Rheumatoide Arthritis: Staub lässt Bauern und Schneider erkranken
Wer in seinem Beruf ständig „Tierstaub“ ausgesetzt ist, entwickelt öfter eine rheumatoide Arthritis (RA). Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Fell- oder andere Partikel von Kuh, Katze und Pferd handelt. Zu diesem Ergebnis kommen Epidemiologen nach Auswertung schwedischer Register- und Zensusdaten zwischen 1960 und 2010.
Sie verglichen jeden der 12 582 RA-Patienten mit mindestens zehn Kontrollen. Die Odds Ratio (OR) für eine seropositive RA – also ANCA*- oder rheumafaktorpositiv – war für Frauen um 10 % und für Männer sogar um 30 % erhöht. Bezüglich der seronegativen RA zeigten nur Frauen eine relevante Assoziation (OR: 1,4). Grundsätzlich stieg das Risiko mit der Expositionsdauer: Wer über 45 Jahre den Staub einatmete, hatte für die seropositive Form eine OR von 1,6 und für die seronegative von 1,3.
Schädliche Staubmenge ist unbekannt
Auch Arbeiter aus dem Textilbereich litten 10–30 % häufiger an der seropositiven RA, untersucht wurden nur verarbeitete Naturtextilien. Holz-, Papier-, und Mehlstaub beeinflussten die Ätiologie hingegen nicht. Die Autoren geben zu bedenken, dass weder Pestizide noch der gleichzeitige Einfluss von Getreide- und Tierstaub berücksichtigt wurden. Weiterhin ist unbekannt, wie hoch die Belastung der einzelnen Arbeiter ausfiel.
* Anti-Neutrophile cytoplasmatische Antikörper
Quelle: Ilar A. et al. RMD Open 2019; 5: e001049; DOI: 10.1136/rmdopen-2019-001049