Wer wenig Alkohol trinkt, entwickelt seltener eine rheumatoide Arthritis
Angesichts der entzündungshemmenden Wirkung von Alkohol stellt sich die Frage, inwiefern der Konsum das Risiko für rheumatische Erkrankungen beeinflusst. Um dies zu klären, werteten Dr. Anna Karin Hedström vom Department of Clinical Neuroscience am Karolinska Institutet in Stockholm und Kollegen die Daten einer schwedischen Bevölkerungsstudie aus. 3353 Rheumapatienten und 2836 gesunde Kontrollen gingen in die Analyse ein.
Die Forscher prüften ferner, ob Wechselwirkungen zwischen Trinken, Rauchen sowie genetischen Risikofaktoren und der Erkrankungswahrscheinlichkeit bestehen. Personen, die wenig bis mäßig viel Alkohol konsumierten, erkrankten im Vergleich zu Nicht-Konsumenten um 47 % seltener an einer ACPA*– positiven und um 35 % seltener an einer ACPA-negativen rheumatoiden Arthritis (RA). Erst ab etwa zwölf Drinks pro Woche ließ sich kein protektiver Effekt mehr nachweisen. Unabhängig von den Rauchgewohnheiten erhöhten eine Alkoholabstinenz und das Vorliegen von HLA**-DRB1 Shared Epitopen das Risiko für eine ACPA-positive RA.
Die Pathogenese dieser chronisch-entzündlichen Systemerkrankung basiert offenbar auf komplexen Interaktionen zwischen genetischen und Umwelteinflüssen, schlussfolgern die Autoren. Angesichts der vielfältigen schädlichen Auswirkungen von Alkohol mahnen sie jedoch zur vorsichtigen Interpretation der Ergebnisse. Weitere Untersuchungen müssten zunächst klären, ob tatsächlich eine Schutzwirkung gegenüber rheumatischen Erkrankungen besteht.
* Autoantikörper gegen citrullinierte Antigene
** humanes Leukozytenantigen
Quelle: Hedström AK et al. RMD Open 2019; 5: e000893; doi: dx.doi.org/10.1136/rmdopen-2019-000893