Achalasie-Therapie mit Langzeitfolgen? Risiko für Ösophagus-Erweiterung steigt nach POEM-Behandlung
Zur Behandlung der Achalasie kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Eine davon ist die perorale endoskopische Myotomie (POEM), die mit einer Erfolgsrate von 80–90 % als wirksam gilt. Doch sie ist nicht frei von Langzeitfolgen und kann zu einem ausgedehnten distalen Ösophagus führen, was als Blown-out-Myotomie (BOM) bezeichnet wird. Als solche gilt eine Zunahme des Durchmessers um mehr als 50 % an der breitesten Stelle des distalen Ösophagus.
Wie häufig es nach einer Achalasiebehandlung zu einer BOM kommt, untersuchte eine Autorengruppe um Thijs Kuipers von der Universität Amsterdam. Hierfür nutzte sie die Daten der randomisierten kontrollierten POEMA-Studie, in der die POEM mit der pneumatischen Dilatation (PD) bei Achalasie verglichen wurde. Über einen Zeitraum von fünf Jahren konnten die Forschenden 55 Personen nachuntersuchen, von denen 32 mit einer POEM und 23 mit einer PD behandelt worden waren. Den Schweregrad der Achalasie maßen sie anhand des Eckardt-Scores.
Im Zeitverlauf zeigte sich eine steigende Inzidenz der BOM bei den Personen, die sich einer peroralen endoskopischen Myotomie unterzogen hatten: Drei Monate nach der Behandlung lag die Inzidenz der Blown-out-Myotomie bei 11,5 %, nach einem Jahr bereits bei 21,1 %. Nach fünf Jahren hatte fast ein Drittel (31,3 %) einen verbreiterten Ösophagus entwickelt. In der Gruppe mit PD-Behandlung kam es zu keinem Fall einer BOM.
Die Personen, die in Folge einer POEM eine erweiterte Speiseröhre entwickelten, wiesen einen höheren Eckardt-Gesamtscore und einen höheren Symptomscore für Regurgitationen auf als der Rest der Gruppe. Zudem berichteten sie über deutlich mehr Refluxsymptome (85 vs. 46 %) und hatten häufiger eine erhöhte Säureexposition (Prozent der Zeit mit einem pH-Wert < 4; 24,5 vs. 6 %) als die Teilnehmenden ohne BOM.
Das Forscherteam betont, dass die meisten Personen gut auf die POEM ansprechen und die Wirksamkeit deutlich höher ist als bei der PD. Das Risiko für eine BOM sollte demnach kein Grund sein, die pneumatische Dilatation gegenüber der peroralen endoskopischen Myotomie vorzuziehen. Allerdings kann ein verbreiterter Ösophagus eine Erklärung für bestimmte Symptome sein, die die Betroffenen langfristig nach einer POEM entwickeln.
Quelle: Kuipers T et al. Am J Gastroenterol 2024; 119: 1983-1989; doi: 10.14309/ajg.0000000000002816