Schlaganfallpatienten profitieren von Tele-Reha
Keine Plätze verfügbar, Probleme zum Therapieort zu gelangen oder zu hohe Kosten – nur wenige Apoplexpatienten erhalten das optimale Maß an Rehamaßnahmen. Und müssen deshalb oft mit ihren infarktbedingten Defiziten leben. Der Neurologe Professor Dr. Steven C. Cramer von der University of California in Irvine untersuchte deshalb zusammen mit Kollegen, ob eine Tele-Rehabilitation die gleichen Effekte erzielt wie die klinische Variante.
Im Durchschnitt waren die 124 Teilnehmer 61 Jahre alt und sie besaßen in einem Arm motorische Einbußen aufgrund eines Hirninfarkts, den sie 4–36 Wochen zuvor erlitten hatten. Sie nahmen sechs bis acht Wochen lang an insgesamt 36 Übungseinheiten à 70 Minuten teil. Die eine Hälfte in einer Rehaklinik, die andere computerbasiert von zu Hause aus. Die Tele-Reha umfasste zwölf Spiele zur Stärkung der motorischen Fertigkeiten wie Autorennen oder Klavierspielen. Ein Schlaganfall-Jeopardie-Spiel und Videokonferenzen mit einem Therapeuten sowie dieselben Armübungen wie in der Kontrolle ergänzten die Maßnahmen.
Motorische Besserungen auch bei spätem Rehastart
Die Adhärenz fiel in beiden Gruppen sehr hoch aus (Tele-Reha 98,3 %, Reha: 93,3 %), die Armfunktion verbesserte sich ähnlich gut. So unterschied sich der adjustierte Fugl-Meyer-Score zur Beurteilung der sensomotorischen Beeinträchtigung nur um 0,06 Punkte zugunsten der elektronisch angeleiteten Patienten. Das Apoplex-Wissen war auch gleich gut ausgeprägt. Einziger Unterschied: Die Teilnehmer der klassischen Behandlung waren zufriedener. Wer erst 90 Tage nach dem Insult die Reha startete, profitierte ebenso.
Quelle: Cramer SC et al. JAMA Neurol 2019; doi: 10.1001/jamaneurol.2019.1604