Ein Magenband für die Fruchtbarkeit Schlauchmagen-OP erhöht Fertilität beim polyzystischen Ovarialsyndrom

Autor: Annette Kanis

Mit der bariatrischen Operation kamen die Frauen der Erfüllung ihres Kinderwunsches näher als mit der verhaltenstherapeutischen Intervention und den Medikamenten. Mit der bariatrischen Operation kamen die Frauen der Erfüllung ihres Kinderwunsches näher als mit der verhaltenstherapeutischen Intervention und den Medikamenten. © gritsalak – stock.adobe.com

Bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom und Adipositas verbessert eine bariatrische Operation die Fertilität deutlich. Die Eisprungrate nimmt zu, das Körpergewicht geht runter, die Lebensqualität der Frauen steigt.

Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) haben ein 15-mal höheres Risiko für anovulatorische Infertilität. Die Wahrscheinlichkeit für einen ungünstigen Schwangerschaftsverlauf ist bei ihnen um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Kommt zum PCOS noch eine Adipositas hinzu, verstärken sich diese Probleme.

In der BAMBINI-Studie wurde untersucht, inwiefern eine bariatrische Operation diese Schwierigkeiten beseitigen kann. Verglichen wurde die Magenverkleinerung mit einer Therapie, die über Lebensstiländerungen und Medikamente das Körpergewicht reduzieren sollte.

Für die Studie wurden 80 Frauen mit PCOS, einem BMI ≥ 35 kg/m2 und Oligo- bzw. Amenorrhö randomisiert auf zwei Gruppen verteilt. Die eine Hälfte erhielt eine laparoskopisch durchgeführte vertikale Schlauchgastrektomie. Die anderen 40 Frauen bekamen eine konservative medizinische Therapie, bestehend aus Verhaltensinterventionen und der bedarfsmäßigen Medikation mit Metformin und Orlistat. Rekrutiert worden waren die Frauen von zwei Adipositaszentren in Großbritannien und über soziale Medien. Primärer Endpunkt war die Anzahl der Ovulationen über 52 Wochen, ermittelt über wöchentliche Messungen der Progesteronspiegel aus dem Serum.

Mit der bariatrischen Operation kamen die Frauen der Erfüllung ihres Kinderwunsches näher als mit der verhaltenstherapeutischen Intervention und den Medikamenten: Nach der Gastrektomie hatten die Teilnehmerinnen im Mittel sechs Ovulationen im Jahr, nach der konventionellen Versorgung waren es lediglich zwei. Demnach lag die Rate der spontanen Eisprünge in der Schlauchmagengruppe 2,5-mal höher. Erwartbar verloren die Frauen mit Magenoperation signifikant Gewicht. Im Durchschnitt waren es ca. 35 kg innerhalb der 52-wöchigen Beobachtungszeit, was 29 % ihres ursprünglichen Körpergewichts entsprach.

Auch mit Blick auf die Zahl der selbstberichteten Menstruationen gab es Unterschiede. In der Operationsgruppe waren es im Median neun, bei den konservativ behandelten Frauen lediglich sechs Monatsblutungen.

Psychisches Wohlbefinden verbesserte sich deutlich

Als sekundäre Endpunkte standen psychisches Wohlbefinden und Lebensqualität zur Prüfung an. Auch in dieser Hinsicht profitierten die Teilnehmerinnen mit Schlauchmagen besonders deutlich. Der Grund dürfte sein, dass die Frauen der Vergleichsgruppe kein Gewicht verloren hatten. Weitere Parameter wie Blutdruck und Diabetesrisiko besserten sich nach der Operation ebenfalls deutlicher als nach der medizinischen Behandlung.

Quelle: Samarasinghe SNS et al. Lancet 2024; 403: 2489-2503; DOI: 10.1016/S0140-6736(24)00538-5