Meditation Senioren profitieren offenbar von täglichen Übungen

Autor: Alexandra Simbrich

Die Meditationsgruppe wies am Ende des Beobachtungszeitraums Fortschritte in den kognitiven Tests auf. Die Meditationsgruppe wies am Ende des Beobachtungszeitraums Fortschritte in den kognitiven Tests auf. © Halfpoint – stock.adobe.com

Tägliche Meditation kann die kognitiven Fähigkeiten von Senioren verbessern oder deren Abbau verlangsamen. Diesen Schluss legt eine französische Studie nahe, in der Meditieren mit dem Erlernen einer Fremdsprache verglichen wurde.

Kann Meditation dazu beitragen, die Gesundheit des Gehirns zu erhalten und damit möglicherweise einer Demenz vorzubeugen? Zur Beantwortung dieser Frage hat eine französische Forschergruppe ältere Menschen ohne Demenz über einen Zeitraum von fast zwei Jahren beobachtet.

Dr. ­Gael ­Chételat von der Universität Caen und Kollegen werteten die Daten von 136 Teilnehmern im Alter von 65 Jahren oder älter aus, die randomisiert entweder meditierten, Englischunterricht nahmen oder einer Kontrollgruppe ohne Intervention zugelost wurden. 

Gruppentermine und tägliches Üben zu Hause

Beide Interventionen umfassten sowohl wöchentliche Gruppensitzungen als auch tägliches Üben zu Hause. Die Effekte wurden zum einen anhand des Volumens und der Durchblutung des anterioren cingulären Cortex (ACC) und der Insula bewertet, zum anderen anhand kognitiver Tests, die Parameter wie Metakognition, prosoziale Fähigkeiten und selbstregulatorische Kompetenzen umfassten.

Die Teilnehmer waren im Mittel 69 Jahre alt, 61 % von ihnen waren Frauen. Zwar zeigten sich in Monat 18 zwischen den drei Gruppen keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Volumen oder die Durchblutung des ACC und der Insula. Die Meditationsgruppe wies jedoch am Ende des Beobachtungszeitraums Fortschritte in den kognitiven Tests auf oder hielt das vorherige Niveau, während die Fremdsprachengruppe stagnierte oder schlechter abschnitt als zuvor.

Gut umsetzbare und beliebte Intervention

Die Meditation erwies sich damit als ein auch im fortgeschrittenen Alter gut umsetzbares mentales Training mit hoher Adhärenz, so die Forscher. Sie könne offenbar dazu beitragen, die kognitiven Funktionen von zuvor nicht beeinträchtigten älteren Menschen zu erhalten.

Quelle: Chételat G et al. JAMA Neurol 2022; DOI: 10.1001/jamaneurol.2022.3185