Hepatitis B und C Serologie für Fortgeschrittene

Fortbildung , Medizin und Markt Autor: Dr. Angelika Bischoff

Für die Diagnose reicht meist schon der Test auf Antikörper. Für die Diagnose reicht meist schon der Test auf Antikörper. © jarun011 – stock.adobe.com

Infektionen mit dem Hepatitis-B- oder -C-Virus heilen oft spontan aus. Mitunter nehmen die Virushepatitiden jedoch einen Verlauf hin zur chronischen Hepatitis. Leberwerte und serologische Tests helfen dabei, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Im Erwachsenenalter heilen 95 % aller Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) aus, im Kindesalter sind es nur 5 %. Daher ist es von großer Bedeutung, bereits die Kinder konsequent gegen HBV zu impfen. Um eine Infektion mit dem Erreger zu diagnostizieren, muss man  für gewöhnlich keine Leberbio­psie durchführen, erklärte Dr. Elmar Zehnter, Gastroenterologe aus Dortmund. Die Virusserologie reicht in aller Regel aus. 

Ergibt der Test auf Antikörper gegen das Hepatitis-B-Core-Antigen (­Anti-HBc) ein negatives Ergebnis, kann man Hepatitis B recht zuverlässig ausschließen, erläuterte der Referent. Bei positivem Resultat sollten als weitere Parameter, Hepatitis-B-Surface-Antigen (­HBs-Ag) sowie Antikörper gegen das Hepatitis-B-Surface-Antigen (­Anti-HBs), bestimmt werden. Fallen diese beiden Tests positiv aus, dürfte es sich um eine HBV-Infektion in Serokonversion handeln, führte Dr. ­Zehnter weiter aus. Lässt sich nur Anti-HBs nachweisen, hat der Betroffene eine HBV-Infektion durchgemacht. Ist lediglich ­HBs-Ag positiv, deutet dies auf eine chronische Hepatitis B hin. Fallen beide Labortests negativ aus – also sowohl der ­HBs-Ag- als auch der Anti-HBs-­Nachweis – liegt ein sogenannter Anti-HBc-only-Status vor. Dann sollte eine HBV-DNA-Analyse folgen.

Eine Koinfektion mit dem Hepatitis-D-Virus kann den Verlauf einer HBV-Infektion verkomplizieren. Bei jedem Patienten mit positivem ­HBs-Ag sollte daher zumindest bei Erstdiagnose auch nach HDV gesucht werden. Koinfizierte Personen gehören in die Hände eines Hepatologen.

Alle Patienten mit chronischer HBV-Infektion sollten grundsätzlich antiviral behandelt werden. PEG-Interferon gehört noch immer zu den wirksamsten Substanzen, für eine Dauertherapie eignen sich Nukleosid- und Nukleotidanaloga wie ­Tenofovir. Ziel ist, die ­HBV-DNA dauerhaft unter die PCR-Nachweisgrenze zu bringen. 

Bei Hepatitis C bildet die Chronifizierung eher die Regel als die Ausnahme. Ohne adäquate Therapie beträgt das Risiko für Zirrhose 20 % in 20 Jahren, das für hepatozelluläre Karzinome liegt bei 1–4 % pro Jahr. Auch bei HCV-Infektionen ist eine Leberbiopsie keine Voraussetzung für die antivirale Therapie. Im Einzelfall kann sie aber sinnvoll sein, um Krankheitsaktivität und Fibrosierungsgrad der Leber abzuschätzen.

Basis der Diagnostik ist die Serologie. Fällt der Test auf HCV-Antikörper positiv aus, schließt sich eine ­HCV-PCR an. Findet sich keine virale RNA, hat man es entweder mit einer ausgeheilten Hepatitis C zu tun oder der Anti-HCV-Test war falsch positiv. Normale Transaminasenwerte schließen eine chronische Hepatitis-C-Infektion nicht aus, betonte Dr. ­Zehnter.

Orale Kombinationstherapie bei chronischer Hepatitis C

Chronische Hepatitis C wird mit einer oralen Kombinationstherapie von direkten antiviralen Substanzen über acht bis zwölf Wochen behandelt. Die Behandlung führt in mehr als 95 % der Fälle zum Ausheilen der Erkrankung, bei dekompensierter Zirrhose oder Resistenzen sind die Erfolgsaussichten geringer. Eingesetzt werden sogenannte NS3/4A-Protease­inhibitoren (die Substanznamen enden allesamt auf ­-previr), NS5A-Inhibitoren (­-asvir) und NS5B-Polymerase­inhibitoren (­-buvir).

Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 02.04.2022 in Dortmund, unterstützt von AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG

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