Sohle mit Sensoren: Chirurgen-Team der Charité für den 1A-Award nominiert
Der Heilungsverlauf nach einem operierten Beinbruch hängt von vielen Dingen ab. Auch davon, mit wie viel Gewicht der heilende Knochen belastet wird. Und da kommt es häufiger zu Komplikationen als man denkt. Über 250 000 Beinbruch-Operationen werden pro Jahr in Deutschland durchgeführt, 15 % der Patienten müssen ungewollt wiederkommen.
Das Team um die Chirurgen Dr. Serafeim Tsitsilonis und Nevda Kaya an der Charité in Berlin kennt diese Herausforderung aus seinem Alltag – und sucht nach einer smarten Lösung. Die Kollegen erfanden eine Sohle, die Sensoren enthält und in Orthesen oder Schuhe eingelegt werden kann. Eine verbundene Software zeigt dann exakt die Druckverteilung und gibt anschließend Rückmeldung.
Sensor misst, wie viel Gewicht Fuß und Bein belastet
Die digitale Einlegesohle „LingPed“ begleitet Betroffene im postoperativen Verlauf. Sie zeigt den Patienten an, ob sie die Teilbelastungsempfehlungen von maximal 15 Kilo Körpergewicht einhalten. Damit kann sie Komplikationen wie Implantatversagen, Wundheilungsstörungen und Pseudarthrosenbildung reduzieren. Die Sohle enthält einen Sensor, der misst, wie viel Gewicht auf dem Fuß lastet. Diese Daten werden an eine App geschickt, die der Patient auf seinem Handy installiert hat. Die Daten werden in Echtzeit angezeigt. Bei einer Überbeanspruchung des heilenden Knochens schlägt die App sofort Alarm.
Spart Kosten und garantiert bessere Behandlung
Das innovative Hightech-Produkt steht kurz vor der Serienreife. Erste Gespräche mit Krankenkassen zeigen, dass es für die LingPed eine große Nachfrage gibt. Sie garantiert eine bessere Behandlung und spart Kosten.
Bis es soweit war, mussten die Chirurgen einige Hürden überwinden. Denn eine Start-up-Mentalität wie in den USA ist in Deutschland nicht etabliert. Eine große Hilfe bei der Entwicklung der Super-Sohle war das Berliner Institut für Gesundheitsforschung, (Berlin Institute of Health/BIH). „Gerade was den Businessplan betraf und viele organisatorische Dinge anging, konnten wir uns immer auf das BIH verlassen“, erklärt Dr. Tsitsilonis.