Reicht der Halo für die RZA-Diagnose? Spezifität und Sensitivität von Sono und Biopsie verglichen
In 15 Arbeiten mit 1.479 Patienten war zur Diagnose einer RZA die Sonografie herangezogen worden, wobei 617 Patienten anhand des Halo-Zeichens als positiv diagnostiziert worden waren. Als Referenz galten immer die Diagnosekriterien des American College of Rheumatology (ACR) von 1990.
Die Sensitivität für die korrekte Erkennung schwankte in den Arbeiten deutlich und lag im Median bei 0,78 (Range 0,45 bis 0,83), während die Spezifität angemessen bis gut war (Median 0,91). Zogen die Forscher nur die vier Veröffentlichungen heran, in denen ein Grenzwert für das Halo-Zeichen festgelegt war (über 3 mm), lagen die Sensitivitäten zwischen 0,1 und 0,83, die Spezifitäten zwischen 0,72 und 1,0.
Ein direkter Vergleich zwischen Biopsie und Sonografie war bei mehr als 400 Betroffenen möglich. Bei hoher Spezifität (95 %) lag die Sensitivität der Sonografie bei 50 % (Biopsie: 80 %). Legte man die Spezifitäts-Hürde niedriger (80 %), stieg die Sensitivität auf 73 % (Biopsie: 92 %). Mit anderen Worten: Mit Verwendung der Sonografie würde bei 27 von 100 Patienten die Diagnose verpasst.
Insgesamt waren die Daten aus den 15 Studien sehr heterogen und gaben auch nur selten die Größe des jeweils untersuchten Halos an. Problematisch war, dass die zur Referenz herangezogenen ACR-Kriterien die Biopsie bei den Diagnosekriterien beinhalten. Dies hat wahrscheinlich zur Überschätzung der Spezifität der Biopsie geführt. Nach Meinung der Cochrane-Autoren lassen die verfügbaren Veröffentlichungen deshalb keine Aussage zu, ob das Halo-Zeichen die Biopsie ersetzen kann oder nicht. Zukünftige Untersuchungen sollten deshalb die 2016 überarbeiteten ACR-Kriterien als Referenzstandard verwenden, um möglichen Bias zu vermeiden.
Quelle: Pouncey AL et al. Cochrane Database Syst Rev 2024; DOI: 10.1002/14651858.CD013199.pub2