Sporttherapie bringt schwaches Herz wieder in Schwung
Zur kardiologisch-sportmedizinischen Abklärung stellte sich eine 56-jährige Frau vor. Sie gab an, bereits nach einfachen Aktivitäten wie zügigem Gehen oder Treppensteigen außer Atem zu sein. Regelmäßigen Sport betrieb sie aus Zeitmangel nicht. Die seit 20 Jahren bekannte Hypertonie war unter der aktuellen Medikation gut eingestellt (RR 127/79 mmHg). Das Labor ergab einen erhöhten NT-proBNP-Wert (330 pg/ml).
In der echokardiographischen Untersuchung zeigten sich eine diastolische Dysfunktion, Vorhofvergrößerung und linksventrikuläre Hypertrophie bei normwertiger linksventrikulärer Ejektionsfraktion (60 %). Die Spiroergometrie bestätigte die subjektiv eingeschränkte Belastbarkeit (VO2peak von 16 ml/kgKG). Die Ärzte diagnostizierten eine diastolische Herzinsuffizienz (bei erhaltener Pumpfunktion) mit deutlich eingeschränkter Leistungsfähigkeit und empfahlen der Patientin eine Sporttherapie.
Trainingsdauer langsam von 10 auf 30 min steigern
Für die ersten vier Wochen beinhaltete der Trainingsplan ein tägliches moderates aerobes Ausdauertraining auf dem Ergometer mit einer langsamen Steigerung von initial 10 auf 30 Minuten. Im weiteren Verlauf sollte die Frau zusätzlich ein Intervalltraining mit höheren Intensitäten mehrmals wöchentlich wie folgt absolvieren: Nach dem Warm-up auf dem Ergometer von fünf Minuten bei 40 % VO2peak folgten vier Zyklen Belastung über zwei Minuten mit einer Intensität von 75–80 % VO2peak im Wechsel mit aktiver Regeneration über drei Minuten bei 50 % VO2peak.
Die Patientin konnte das Trainingsprogramm zeitlich problemlos in ihren Alltag integrieren und fühlte sich bei der Wiedervorstellung nach drei Monaten körperlich wesentlich belastbarer und leistungsfähiger. Dieser subjektive Eindruck ließ sich spiroergometrisch verifizieren (VO2peak 18,2 ml/kgKG). Medikamente zeigten in Studien bisher keine Verbesserung der Morbidität und Mortalität bei einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF = Heart Failure with preserved Ejection Fraction).
Sauerstofftransport und -verbrauch bessern sich
Deshalb ist es umso wichtiger, in diesen Fällen eine Sporttherapie zu rezeptieren, schreiben Dr. Verena Heinicke und Professor Dr. Martin Halle vom Klinikum rechts der Isar der TU München. Bisherige Untersuchungen ergaben, dass durch körperliches Training sowohl der Sauerstofftransport als auch der -verbrauch verbessert und somit die Leistungsfähigkeit (VO2peak) gesteigert werden können.
Quelle: Heinicke V, Halle M. Bayerisches Ärzteblatt 2018; 73: 584-591