Statine fördern offenbar Infektionen der Haut und Weichteile
Obwohl sie so häufig verschrieben werden, sind bei den Statinen noch viele Fragen offen. Schädigt beispielsweise die Hemmung der epidermalen Cholesterinsynthese die Hautbarriere? Stören die Medikamente die Signalwege in den Abwehrzellen, sodass die Antwort der proinflammatorischen Th1- und Th17-Zellen heruntergefahren wird? Und was ist dran am Verdacht, dass die Medikamente die Insulinresistenz fördern?
All das, meinen Humphrey H. T. Ko vom Institut für Pharmazie und Biomedizin der Curtin Universität im australischen Perth und Kollegen, gelte es noch zu untersuchen. Gerade jetzt nach ihrer Studie, denn diese Mechanismen zählen sie unter anderem auf, um ihre Ergebnisse zu erklären. Anhand der Verschreibungsdaten für Statine, Diabetes-Medikamente und Anti-Staphylokokken-Antibiotika des Australian Departments of Veterans’ Affairs haben die Forscher errechnet, wie oft die Einnahme der Mittel mit Haut- und Weichteilinfektionen und der Diagnose Diabetes zusammenfällt.
Tatsächlich zeigte sich dabei eine Assoziation zwischen Statinen und Diabetes. Letzterer wiederum ging auffällig häufig mit Haut- und Weichteilinfektionen einher. Allerdings fand sich auch bei Statin-Konsumenten mit normalen Blutzuckerwerten ein erhöhtes Risiko für solche Probleme.
Bei Risikopatienten den Blutzucker beobachten
Bei dem Zusammenhang zwischen Statinen und Haut- und Weichteilinfektionen sehen die australischen Kollegen deshalb auch direkte Mechanismen der Arzneimittel am Werk. Der sozioökonomische Status der Studienteilnehmer hatte keinen Einfluss auf das Infektionsrisiko. Ärzte sollten sich bewusst sein, dass unter Statinen ein erhöhtes Risiko für Haut- und Weichteilinfektionen existiert, schreiben die Autoren – und bei Risikopatienten, die Statine einnehmen, regelmäßig den Blutzucker kontrollieren.
Quelle: Ko HHT et al. Br J Clin Pharmacol 2019; 85: 2559-2567; DOI: https://doi.org/10.1111/bcp.14077