Hautkrebs Substanzen können die Effektivität von Checkpoint-Inhibitoren herabsetzen
Durch den in der klinischen Praxis zunehmenden Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren wachsen die Erfahrungen mit den damit assoziierten immunvermittelten Nebenwirkungen (irAE). Jüngst deutete sich bereits ein negativer Effekt der TNF-Blockade an, die zur Behandlung von irAE eingesetzt wurde, auf die Wirksamkeit der Substanzen.
Forschende um Dr. Olivier J. van Not vom Universitätsklinikum Utrecht prüften dies nun in einer bevölkerungsbasierten, multizentrischen Kohortenstudie bei Personen mit fortgeschrittenem Melanom. Von den 771 eingeschlossenen Erkrankten, die in der Erstlinie mit Ipilimumab und Nivolumab behandelt worden waren, entwickelten 350 Nebenwirkungen vom mind. Grad 3 und erhielten deshalb Immunsuppressiva. 235 von ihnen bekamen nur Steroide, 115 Steroide und Zweitlinien-Immunsuppressiva.
Sicherheitsprofil
Colitis und Hepatitis waren die häufigsten Toxizitäten in beiden Gruppen. Signifikant mehr Personen brachen wegen Nebenwirkungen die Therapie mit Steroiden und Zweitlinien-Immunsuppressiva ab als Patient:innen unter alleinigen Steroiden (88,7 % vs. 72,8 %).
Medianes PFS und OS fallen kürzer aus
Personen unter alleiniger Steroidgabe lebten mit median 11,3 Monaten vs. 5,4 Monate signifikant länger ohne Progress als diejenigen unter zusätzlichen Zweitlinien-Immunsuppressiva (p = 0,01). Dies betraf sowohl Patient:innen, die mit Steroiden plus Anti-TNF behandelt worden waren, als auch solche, die Steroide und andere Immunsuppressiva erhalten hatten. Zudem war das mediane Gesamtüberleben unter alleinigen Steroiden mit 46,1 Monaten vs. 22,5 Monate signifikant länger (p = 0,04). Gleiches galt für das mediane melanomspezifische Überleben (nicht erreicht vs. 28,8 Monate; p = 0,006).
Nach der Anpassung an potenzielle Confounder ergab sich für die Gruppe Steroide und Zweitlinien-Immunsuppressiva ein Trend zu einem höheren Progress- und Sterberisiko als für diejenigen unter Steroid mono (angepasste HR 1,40; p = 0,05 bzw. angepasste HR 1,54; p = 0,04). Das Ergebnis unterstreiche die Notwendigkeit, die Effekte verschiedener Strategien zum Management von immunvermittelten Nebenwirkungen zu evaluieren – und zwar nicht nur beim Melanom, sondern bei anderen Krebsarten, betonen die Autor:innen.
Quelle:
van Not OJ et al. JAMA Oncol 2022; DOI: 10.1001/jamaoncol.2022.5041