Gastroösophagealer Reflux Süße Träume ohne sauren Nachgeschmack
Bis zu 80 % aller Patienten mit gastroösophagealem Reflux haben auch nachts Beschwerden, was die Schlafqualität beeinträchtigen kann, schreiben Dr. Jeroen Schuitenmaker, University Medical Centers Amsterdam, und Kollegen. In einer Studie haben sie die Häufigkeit und Dauer der nächtlichen Refluxepisoden in Abhängigkeit der spontanen Schlafposition gemessen – und kommen zu einem klaren Ergebnis.
In die Analyse flossen die Daten von 57 Patienten (etwa zur Hälfte männlich, Durchschnittsalter 49 Jahre) ein. Bei ihnen bestand die Indikation zu einer ösophagealen pH-Metrie-Impedanzmessung, weil die Standardtherapie zu keiner ausreichenden Linderung der Beschwerden geführt hatte. Zusätzlich wurde über ein Device alle zehn Sekunden die Schlafposition erfasst.
Wie die Auswertung ergab, schliefen die Teilnehmer im Median etwas länger auf der linken (31 %) als auf der rechten Seite (27 %) oder auf dem Rücken (26 %). Bauchlage (0,4 %) und eine aufrechte Position (1 %) waren vernachlässigbar.
Anzahl der Episoden änderte sich nicht
Die durchschnittliche Säureexposition, definiert als der zeitliche Anteil in einer bestimmten Schlafposition, in dem der pH < 4 liegt, war in der linken Seitenlage mit median 0 % signifikant geringer als in der rechten Seitenlage (1,2 %) und in der Rückenlage (0,6 %). Auch die mediane ösophageale Säure-Clearance-Zeit war auf der linken Seite mit 35 Sekunden signifikant kürzer als in Rückenlage (76 Sekunden) und auf der rechten Seite (90 Sekunden).
Keinen signifikanten Unterschied zwischen den Schlafpositionen gab es dagegen in der Anzahl der Reflux-Episoden. Jedoch waren die Anteile von flüssigem Reflux in Relation zu gemischtem Reflux (flüssig/gasförmig) in der rechten Seitenlage und Rückenlage signifikant höher als in der linken Seitenlage. Die Autoren schließen daraus, dass vermutlich das Volumen des Refluxes in der linken Seitenlage geringer ist. Sie führen dies auf die anatomische Position der Organe zurück. In der rechten Seitenlage befindet sich der Magen oberhalb des Ösophagus, was bei schwächelndem oder entspanntem Ösophagussphinkter den Magensäurerückfluss begünstigt.
Quelle: Schuitenmaker JM et al. Am J Gastroenterol 2022; 117: 346-335; DOI: 10.14309/ajg.0000000000001588