Beginnt Adipositas im Gehirn? Ungesunde Ernährung zeigt überraschend schnell Effekte

Autor: Sabine Mattes

Es gibt neue Erkenntnisse zur Rolle des Gehirns bei der Entstehung von Adipositas. Es gibt neue Erkenntnisse zur Rolle des Gehirns bei der Entstehung von Adipositas. © Marko - stock.adobe.com (Generiert mit KI)

Es gibt neue Erkenntnisse zur Rolle des Gehirns bei der Entstehung von Adipositas. Forschende um Prof. Dr. Stephanie Kullmann, Uniklinik Tübingen, haben beobachtet, dass bereits eine kurzzeitige Ernährungsumstellung mit einer deutlich reduzierten Insulinempfindlichkeit im Gehirn verbunden war.

An der Studie beteiligten sich 29 junge gesunde Männer. Die Hälfte ergänzte die gewohnte Kost über fünf Tage hinweg um zusätzliche 1.500 kcal/d an hoch verarbeiteten süßen und fettigen Snacks (z. B. Chips, Schokoriegel). Die anderen aßen normal.

Wie sich in der MRT zeigte, war der Fettgehalt der Leber unmittelbar nach der Ernährungsumstellung bei den „Snackern“ signifikant angestiegen und ihre Gehirnzellen reagierten deutlich weniger empfindlich auf Insulin. Der fünftägige Versuch zeigte bei den Männern einen Effekt, der sich bisher in vergleichbarer Weise nur bei Adipositaskranken beobachten ließ. Die reduzierte Insulinempfindlichkeit bestand auch noch bei der zweiten Untersuchung eine Woche nach Rückkehr zur normalen Ernährung. Dass sich das Gehirn in seiner Insulinreaktion bereits anpasst, bevor es zu einer Gewichtszunahme kommt, könnte die Entstehung von Adipositas begünstigen und den Ausgangspunkt der Krankheit darstellen, vermuten die Forschenden. 

Quelle: 1. Pressemeldung – Deutsches Zentrum für Diabetesforschung
2. Kullmann S et al. Nat Metab 2025; 7: 469-477; doi: 10.1038/s42255-025-01226-9