Myokardinfarkt Viele Patienten erleiden im Folgejahr ein erneutes Ereignis

Autor: Dr. Anna Millenaar/Dr. Anja Braunwarth

Die Studie unterstreicht das große ischämische Risiko von Infarktpatienten, das mit einer erhöhten Mortalität einhergeht. Die Studie unterstreicht das große ischämische Risiko von Infarktpatienten, das mit einer erhöhten Mortalität einhergeht. © ckybe – stock.adobe.com

Nach dem Herzinfarkt ist vor dem Herzinfarkt? Beileibe nicht, denn mehr als jeder zehnte Betroffene erleidet schon innerhalb eines Jahres mindestens einen zweiten.

Nach einem akuten Koronarsyndrom besteht ein stark erhöhtes Risiko für weitere kardiovaskuläre Zwischenfälle. Wie oft genau sich Infarktpatienten nach überlebtem Ereignis wieder mit Brustschmerzen in einer Notaufname vorstellen und wie häufig dann ein Reinfarkt dahintersteckt, war Gegenstand einer Studie unter schwedischer Leitung.

Dr. Martin Holzmann vom Karolinska Institut in Stockholm und Kollegen verwendeten für ihre retrospektive Untersuchung Daten der Stockholm Area Chest Pain Cohort (SACPC). Zwischen 2011 und 2016 hatten sich insgesamt 137.706 Patienten mit Thoraxschmerz in einer Notaufnahme vorgestellt. 5,5 % von ihnen wurden aufgrund eines Myokardinfarktes stationär aufgenommen, ein Großteil, nämlich 98,5 %, konnte das Krankenhaus lebend wieder verlassen.

Die 7.467 Überlebenden (medianes Alter 66 Jahre, 75,4 % männlich) wurden ein Jahr nach dem Indexinfarkt nachverfolgt. 27 % von ihnen stellten sich in diesem Jahr erneut mit Thoraxschmerzen in der Notaufnahme vor. Bei 13,6 % wurde ein erneuter Infarkt diagnostiziert, betroffen waren eher Ältere und Frauen. Einen ersten Reinfarkt erlitten 5,8 %. Von den Überlebenden bekamen 12,4 % einen zweiten und 14,6 % derjenigen, die das Krankenhaus lebend verließen, einen dritten. Die 1-Jahres-Mortalität lag in der Gesamtkohorte bei 3,1 %. Bei den Rezidivpatienten, die weitere Infarkte hatten, erreichte sie 11,6 %. Von denjenigen ohne Zweit- oder Drittereignis starben 2,5 %.

Die Studie unterstreicht das große ischämische Risiko von Infarktpatienten, das mit einer erhöhten Mortalität einhergeht. Diese Ergebnisse verdeutlichen zudem den Stellenwert optimaler primären Interventionen, um das Outcome der Betroffenen zu verbessern.

Quelle: Holzmann MJ et al. Open Heart 2023; 10: e002206; DOI: 10.1136/openhrt-2022-002206