Wann steigt die Gefahr einer tödlichen Hüftfraktur?
Die Hüftfraktur hat keine gute Prognose. Die Ein-Jahres-Mortalität erreicht bis zu 35 % und liegt damit um bis zu 18 % höher als in der Allgemeinbevölkerung ohne ein solches Ereignis, erklärte der Rheumatologe und Osteologe Professor Dr. Uwe Lange von der Kerckhoff-Klinik GmbH in Bad Nauheim.
Dass hohes Alter, Unterernährung und Anämie die Überlebenschancen der Betroffenen schmälern, weiß man schon länger. Eine spanische Arbeitsgruppe bestätigte diese Erkenntnis, identifizierte jedoch noch die folgenden fünf weiteren unabhängigen Faktoren für den Tod innerhalb von zwölf Monaten:
- Einschränkungen im Alltag, d.h. ein Barthel-Index ≤ 60 Punkte, ließen die Gefahr zu sterben um 55 % steigen.
- Durch kognitive Einschränkungen* wurde das Sterberisiko nahezu verdoppelt (+ 99 %).
- Vitamin-D-Mangel (< 20 ng/ml) plus sekundärer Hyperparathyreoidismus mit Parathormon-Werten ≥ 66 pg/ml führten zu einer 67%igen Erhöhung.
- Herzerkrankungen steigerten das Mortalitätsrisiko um 48 %.
- Aus einer reduzierten Greifkraft (< 23 kg bei Männern, < 13 kg bei Frauen) resultierte die größte Gefahr, das erste Jahr nach einer Hüftfraktur nicht zu überleben (+ 109 %).
Erfüllten die Kranken vier oder fünf der insgesamt acht Punkte, kletterte das Sterberisiko auf das 5,4-Fache, bei sechs vorhandenen Faktoren sogar auf das 11-Fache. Zumindest einen Teil der Risikofaktoren könne man problemlos modifizieren, betonte Prof. Lange. Für ihre Studie hatten die spanischen Kollegen Daten von 509 Hüftfraktur-Patienten im mittleren Alter von 85,6 Jahren analysiert, die innerhalb von 72 Stunden nach Aufnahme in die Klinik erhoben worden waren. Noch in der Klinik waren 4,1 %, innerhalb des ersten Jahres insgesamt 23,2 % der alten Menschen gestorben.
* mehr als drei Fehler im Pfeiffer Short Portable Mental Status Questionnaire
Quelle: 14. Rheumatologie-Update-Seminar