Trikuspidalinsuffizienz Weniger Trikuspidalinsuffizienz, mehr Lebensqualität

Autor: Dr. Angelika Bischoff

In der TRILUMINATE-Pivotal-Studie wurde die TEER nun mit einer leitliniengerechten Herzinsuffizienzmedikation verglichen. In der TRILUMINATE-Pivotal-Studie wurde die TEER nun mit einer leitliniengerechten Herzinsuffizienzmedikation verglichen. © faustasyan – stock.adobe.com

Um die Prognose bei einer Trikuspidalinsuffizienz zu verbessern, werden auch Transkatheter-Interventionen erprobt. Die Edge-to-Edge-Klappenreperatur galt bereits als sicher, nun folgte der randomisierte Vergleich mit der alleinigen medikamentösen Therapie.

Eine unbehandelte schwere Trikuspidalinsuffizienz (TI) bringt eine erhebliche Morbidität und Einschränkung der Lebensqualität mit sich. Die Patienten weisen oft eine kongestive Rechtsherzinsuffizienz und ein reduziertes Herzzeitvolumen auf. Da neuere Daten zeigen, dass die Regurgitation auch eine unabhängige prognostische Relevanz besitzt, sind mögliche Therapieoptionen – inkl. chirurgischer – wieder in den Fokus gerückt, schreiben Dr. Paul Sorajja­ vom Allina Health Minneapolis Heart In­stitute und Kollegen.

Die Pharmakotherapie beschränkt sich i.d.R. auf Diuretika zur Symptomlinderung, was die Progression nicht aufhält. Und die Klappenchirurgie bietet sich bei isolierter TI aufgrund des oft hohen OP-Risikos für die Patienten selten an. Eine sicherere und potenziell effektive Alternative stellt die Transkatheter-Edge-to-Edge-Reparatur (TEER) dar. Der klinische Benefit der Intervention im Vergleich zur alleinigen medikamentösen Behandlung war bislang jedoch unklar.

In der TRILUMINATE-Pivotal-Studie wurde die TEER nun mit einer leitliniengerechten Herzinsuffizienzmedikation verglichen. 350 Patienten mit schwerer symptomatischer Trikuspidalinsuffizienz unterzogen sich 1:1-randomisiert entweder einer Intervention mit dem TriClip-System oder führten lediglich ihre Pharmakotherapie fort. Das mittlere Alter lag bei 78 Jahren, etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer waren Frauen. 

Kein Unterschied in der Gesamtmortalität

Als primären Endpunkt wählten die Forscher eine hierarchische Kombination aus Tod jedweder Ursache oder chirurgischem Klappeneingriff, Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz und Verbesserung der Lebensqualität. Letztere war definiert als ein Zugewinn im KCCQ* um mindestens 15 Punkte. Nach dem einjährigen Follow-up fiel der primäre Endpunkt zugunsten der TEER aus (Win Ratio 1,48). Betrachtete man die Komponenten einzeln, ergab sich hinsichtlich Tod/Trikuspidalchirurgie sowie Herzinsuffizienzhospitalisierung kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Dagegen verbesserte sich die Lebensqualität nach der Intervention im Mittel um 12,3 Punkte, in der Kontrollgruppe nur um 0,6 Punkte. 

Untersucht wurde in der Studie auch die Schwere der Regurgitation nach 30 Tagen. Mittels Edge-to-Edge-Reparatur zeigten 87 % der Patienten eine maximal moderate Trikuspidalinsuffizienz (vs. 4,8 % unter alleiniger Pharmakotherapie). Die Katheterprozedur erwies sich zudem als sicher. Bei 98,3 % der damit behandelten Teilnehmer wurden bis Tag 30 keine schweren unerwünschten Ereignisse beobachtet, was über dem erwarteten Ziel von 90 % lag, so die Autoren.

*    Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire

Quelle: Sorajja P et al. N Engl J Med 2023; 388: 1833-1842; DOI: 10.1056/NEJMoa2300525