Erste Hilfe Wenn Giftschlangen zubeißen
Im Allgemeinen fliehen oder verstecken sich Schlangen eher, als einen Menschen zu beißen. Manchmal passiert es aber doch, etwa weil jemand versehentlich auf das Tier tritt oder weil jemand Unerfahrenes versucht, eine Schlange zu fangen. Schlangenbisse kommen hauptsächlich an den Extremitäten vor, wobei nicht provozierte Bisse vor allem an der unteren Extremität und bei Frauen beobachtet werden, provozierte Bisse dagegen an der oberen Extremität und bei Männern.
Nicht alle Bisse durch Giftschlangen führen tatsächlich zu einer Vergiftung, schreiben Dr. Steven Seifert vom University of New Mexico Health Sciences Center, Albuquerque und Kollegen. In 2–50 % der Fälle handelt es sich um einen „trockenen“, d.h. giftfreien Biss, der keine toxische Wirkung entfaltet. Kommt es tatsächlich zu einer Vergiftung, hängen die klinischen Auswirkungen von der Art des Schlangengifts ab. Denn das enthält verschiedene Toxine, die ganz unterschiedliche lokale und systemische Auswirkungen haben können, deren Schweregrad von mild bis tödlich reich.
Das richtet der Toxin-Cocktail an
- Schmerzen, Ödeme, Blasen und Nekrosen durch zytotoxische Effekte
- Verbrauchskoagulopathie durch prokoagulatorische Substanzen
- thrombotische Ereignisse bis hin zu Schlaganfall oder Myokardinfarkt
- Thrombozytopenie
- schlaffe Lähmung durch Neurotoxine, zunächst der bulbären Muskulatur (Ptosis und Dysarthrie), später auch der Atemmuskulatur
- myo- und kardiotoxische Effekte, Hypertonie
- Nierenschäden (z.B. glomeruläre Degeneration, Atrophie durch inflammatorische Zytokine, Mikroangiopathie, Rhabdomyolyse)
- systemische Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, komplexes regionales Schmerzsyndrom