Zervixkarzinom Krebsvorstufe entfernt, dann in der Klinik vorstellig

Autor: Lara Sommer

Mehr als 5 % der Patient:innen mit Konisation suchen aufgrund von Komplikationen das Krankenhaus auf. Mehr als 5 % der Patient:innen mit Konisation suchen aufgrund von Komplikationen das Krankenhaus auf. © sudok1 – stock.adobe.com

Mehr als 5 % der Patient:innen, die eine Konisation erhalten, suchen in den nächsten 30 Tagen wegen Komplikationen das Krankenhaus auf. Langfristig entwickeln sie häufiger eine zervikale Stenose, aber die Fruchtbarkeit scheint unbeeinträchtigt.

Studien belegen, dass Ärzt:innen sechs bis acht Konisationen durchführen müssen, um ein Zervixkarzinom zu verhindern. Auf einen verhinderten Todesfall kommen sogar mehr als 50 Eingriffe. Zu den Komplikationsraten der Prozedur ist jedoch deutlich weniger bekannt, ebenso zu eventuellen Risiken für die Fertilität. Forschende um Dr. Mathias Aagaard, Universität Kopenhagen, werteten nun Registerdaten aus dem dänischen Versorgungsalltag aus. 

Sie berücksichtigten 48.048 Konisationen bei Personen im Alter von 23 Jahren bis 65 Jahren, die innerhalb von 120 Tagen nach einer Zervixbiopsie stattfanden. Als Kontrolle stellten sie diesen 48.048 Biopsien gegenüber, auf die keine Konisation folgte. Die Datensätze wurden nach Alter und Zeitpunkt der Durchführung gematcht.

Komplikationen nach Konisation analysiert

Innerhalb von 30 Tagen nach der Konisation erlitten 2,81 % Blutungen und 0,48 % Infektionen. 3,95 % der Behandelten erhielten eine weitere Operation im Urogenitalbereich oder retroperitonealem Gewebe. Das Risiko, aus diesen Gründen eine Klinik aufzusuchen, stieg, wenn es sich nicht um den ersten Eingriff handelte: Nach mindestens zwei vorausgegangenen Konisationen betrug die Komplikationsrate insgesamt 17,03 % verglichen mit 6,03 % beim ersten Mal. In der Kontrollgruppe kamen all diese Ereignisse selten vor.

Diejenigen in der Konisationskohorte entwickelten fast 15-fach häufiger irgendwann eine Stenose (Verhältnis der Inzidenzraten [IRR] 14,81; 0,41 % vs. 0,03 % in der Kontrolle). Darüber hinaus erhielten sie deutlich öfter eine zervikale Dilatation (IRR 2,68; 4,01 % vs. 1,58 %). Ein solcher Trend zeichnete sich auch für Personen ab, die an der Zervix genäht wurden, um eine Blutung zu stoppen, allerdings war die Fallzahl hier gering.

Es gab in der adjustierten Analyse keine signifikanten Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Fruchtbarkeitsberatungen oder -behandlungen sowie Infertilitätsdiagnosen. Gleiches galt für die allgemeine Mortalität.

Die Autor:innen merken an, dass es eine bessere Aufklärung über Nutzen und Risiken des Zervixkarzinomscreenings und möglicher Folgebehandlungen brauche. Eine unter 16 Personen erleide nach der Konisation eine oder mehrere Akutkomplikationen, die eine Untersuchung im Krankenhaus erfordern. Jede:r 25. Behandelte wird im weiteren Verlauf die Diagnose einer zervikalen Stenose erhalten und/oder mit zervikaler Dilatation behandelt werden.

Quelle:
Aagaard M et al. BMJ 2025; 388:e078140; DOI: 10.1136/bmj-2023-078140