Zervixkarzinom: Hysterektomie besser offen als minimalinvasiv
Obwohl Effektivität und Sicherheit der minimalinvasiven radikalen Hysterektomie in randomisierten Studien kaum untersucht wurden, fand die Methode Einzug in den klinischen Alltag. Offenbar ein Fehler, wie die LACC-Studie bei 631 Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs in frühen Stadien verdeutlichte. Nach der minimalinvasiven OP waren sowohl das Mortalitäsrisiko als auch die Rezidivrate höher als nach der offenen Methode.
Chirurgen könnten sich dennoch für den minimalinvasiven Eingriff entscheiden, weil sie für die Frauen einen Vorteil hinsichtlich der Lebensqualität erhoffen. Doch diesem Argument nahmen Forscher um Professor Dr. Michael Frumovitz, MD Anderson Cancer Center, Houston, den Wind aus den Segeln, als sie den sekundären Endpunkt der LACC-Studie publizierten.
Die Teilnehmerinnnen beantworteten vier Lebensqualitätsfragebogen zu Beginn und zu verschiedenen postoperativen Zeitpunkten. 244 (78 %) bzw. 252 (79 %) Patientinnen der Gruppe mit offener bzw. minimalinvasiver Chirurgie wurden tatsächlich operiert. Sie füllten mindestens einen Fragebogen zu Beginn und während des Follow-ups von median drei Jahren aus.
Von minimalinvasiver Hysterektomie absehen
Sechs Wochen und drei Monate nach der OP unterschieden sich die mittleren FACT-Cx-Werte aus beiden Gruppen nicht voneinander. Auch die Gesamtscores der anderen Fragebogen ähnelten sich zu allen untersuchten Zeitpunkten zwischen den Armen.
Die postoperative Lebensqualität von Frauen mit Zervixkarzinom im frühen Stadium hängt somit nicht von der Methode ab, resümieren die Autoren. Da die offene Hysterektomie besser beim krankheitsfreien und beim Gesamtüberleben abschnitt, empfehlen sie, die minimalinvasive OP nicht mehr anzubieten.
Quelle: Frumovitz M et al. Lancet Oncol 2020; 21: 851–860; DOI: 10.1016/S1470-2045(20)30081-4