Sexualaufklärung Wie sag ich es meinem Kind?

Autor: Dr. Vera Seifert

Sexualaufklärung durch die Eltern scheint mit einem risikoärmeren Sexualverhalten zu korrelieren. Sexualaufklärung durch die Eltern scheint mit einem risikoärmeren Sexualverhalten zu korrelieren. © DimaBerlin – stock.adobe.com

Eltern spielen eine zentrale Rolle in der Sexualaufklärung von Jugendlichen, fördern risikoärmeres Sexualverhalten und werden als Hauptquelle für Informationen über Sexualität und Verhütung angesehen.

Neben dem Elternhaus sind auch Lehrer, Ärzte, Freunde und Medien an der sexuellen Aufklärung von Jugendlichen betei­ligt. Der Austausch mit den Eltern scheint sich dabei besonders günstig auf das Sexualverhalten der jungen Menschen auszuwirken.

Prof. Dr. ­Nicola ­Döring vom Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft der TU Ilmenau und Kollegen haben die Zusammenhänge untersucht. Sie stützten sich dabei auf Daten aus der Repräsentativbefragung „Jugendsexualität“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die 3.500 befragten 14- bis 17-Jährigen nannten 2019 mehrheitlich (56 %) ihre Eltern als wichtigste Personen in Sachen Aufklärung und Verhütungsberatung. Mädchen tauschten sich den Angaben zufolge häufiger mit der Mutter (61 %) als mit dem Vater (6 %) aus. Bei Jungen sind die Präferenzen weniger unterschiedlich (30 % bzw. 39 %).

Die Forscher wollten wissen, inwieweit sich die Aufklärung durch Mutter oder Vater auf den Umgang mit Sex bei den Jugendlichen auswirkt. Als Indikatoren für risikoärmeres Sexual­verhalten nannten sie:

  • Alter von mindestens 14 Jahren beim ersten Geschlechtsverkehr
  • zuverlässige Verhütung bezüglich Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten
  • geringere Anzahl (d.h. 1–2) an Sexualpartnern
  • positives Erleben des ersten Geschlechtsverkehrs

Wenn im Elternhaus über Sexualität gesprochen wurde, war dieser Umstand signifikant positiv korreliert mit allen vier Kriterien. Ob die Aufklärung durch die Eltern tatsächlich ursächlich für das gemäßigte Risikoverhalten ist, muss in einer kontrollierten Interventionsstudie geprüft werden, so die Autoren.

Quelle: Döring N et al., Bundesgesundheitsbl 2023; 67: 14-22; DOI: 10.1007/s00103-023-03783-4