Mobile Endgeräte bei Kindern Negativer Einfluss auf Emotionen und Verhalten

Autor: Maria Weiß

Bereits zu Studienbeginn war bei den drei- bis fünfjährigen Kindern der häufigere Einsatz von Mobilgeräten mit verminderten Exekutivfunktionen und einer verstärkten emotionalen Reaktivität verbunden.(Agenturfoto) Bereits zu Studienbeginn war bei den drei- bis fünfjährigen Kindern der häufigere Einsatz von Mobilgeräten mit verminderten Exekutivfunktionen und einer verstärkten emotionalen Reaktivität verbunden.(Agenturfoto) © Svitlana – stock.adobe.com

Wer glaubt, sein lebhaftes Kind mit Smartphone und Tablet beruhigen zu können, irrt. Emotionen und Verhalten der Kleinen können durch die Daddelei gehörig aus dem Ruder laufen.

Häufig kann man beobachten, dass quengelnden Kleinkindern zur Beruhigung ein Smartphone oder Tablet in die Hand gedrückt wird. Dr. ­Jenny ­Radesky von der Abteilung für Pädiatrie an der University of Michigan Medical School in Ann Arbor und ihr Team haben jetzt untersucht, welche Auswirkungen diese Beruhigungsmethode auf die Emotionskontrolle und Exekutivfunktionen hat.

In die prospektive Kohortenstudie wurden 422 Elternpaare und ihre anfangs im Mittel 3,8 Jahre alten Kinder (53,1 % Jungen) eingeschlossen. 60 % der Eltern hatten einen College- oder Studienabschluss. Zu Beginn, nach drei und nach sechs Monaten erfragten die Forscher, wie häufig Mobilgeräte zur Beruhigung der Kinder zum Einsatz kamen. Außerdem wurden die emotionale Reaktivität und die Exekutivfunktionen der kleinen Probanden zu allen drei Zeitpunkten getestet. 

Bereits zu Studienbeginn war bei den drei- bis fünfjährigen Kindern der häufigere Einsatz von Mobilgeräten mit verminderten Exekutivfunktionen und einer verstärkten emotionalen Reaktivität verbunden. Im Langzeitverlauf über die sechs Monate zeigte sich aber nur für die emotionale Reaktivität ein Anstieg bei vermehrtem Gebrauch von Tablet und Smartphone. 

Am meisten leiden temperamentvolle Jungen

Der Zusammenhang war besonders deutlich bei Jungen und bei sehr temperamentvollen und begeisterungsfähigen Kindern. Insbesondere in diesen Gruppen sollte man Videos und Apps auf mobilen Endgeräten nur sehr sparsam zur Beruhigung einsetzen, raten die Autoren. Ansons­ten würden möglicherweise Gelegenheiten zum Erlernen von Strategien zur Emotionsregulation verpasst.

Quelle: Radesky JS et al. JAMA Pediatrics 2022; doi: 10.1001/jamapediatrics.2022.4793