Zentren für personalisierte Medizin sollen Fortschritt schnell verfügbar machen
Eine Sachstandsanalyse zur personalisierten Medizin in Baden-Württemberg hatte ergeben, dass der Fortschritt der personalisierten Medizin nur dann für eine größere Zahl von Patienten nutzbar gemacht werden kann, wenn sich Versorgungsstrukturen ändern. Dabei sollte sich eine neue Struktur an Kompetenzen und nicht an Entitäten orientieren – die Idee des Zentrums für personalisierte Medizin (ZPM) war geboren. Im Februar 2015 wurde das erste ZPM in Tübingen gegründet, berichtete Professor Dr. Nisar Peter Malek, Medizinische Klinik I der Universität Tübingen.
Neue Erkenntnisse durch strukturierte Datenerfassung
Das ZPM soll kontrolliert und qualitätsgesichert neue personalisierte Versorgungsleistungen bieten, auf der anderen Seite aber auch Patienten und die Solidargemeinschaft vor nicht-indizierten Therapien schützen. Im Rahmen der Versorgung am ZPM sind individuelle Heilversuche, der Einsatz von Medikamenten, die nur für eine andere Indikation zugelassen sind oder für die ein Compassionate-Use-Programm besteht, möglich. Dieser Einsatz wird aber zwingend an die systematische qualitätsgesicherte Erfassung von Daten zu Diagnostik, Therapieentscheidung und Verlauf geknüpft, um einen Erkenntnisgewinn zu ermöglichen, schilderte der Referent.
Immer mehr Kosten können erstattet werden
ZPM auch für andere Disziplinen denkbar
Ginge es nach Prof. Malek, würde die Struktur des Zentrums für personalisierte Medizin zukünftig auch auf Bundesebene ausgerollt – und das nicht nur in der Onkologie. Auch andere Fachgebiete wie die Immunologie oder die Neurologie könnten die Struktur übernehmen, glaubt er.Quelle: DGHO-Jahrestagung 2019