Individualisierte Therapie: Präzisionsmedizin in der Diabetologie
Mit Daten aus vielen verschiedenen Quellen wird versucht, den Diabetes mellitus selbst, aber auch die chronisch erkrankten Patienten so präzise wie möglich zu beschreiben, um ihnen die beste Therapie zukommen zu lassen. Schritt 1 auf dem Weg dorthin ist es, immer besser zu verstehen, wie sich die Stoffwechselstörung entwickelt. „Vieles davon passiert im Gehirn, von dem wir sagen können, dass es bei der Entstehung eines Diabetes eine Rolle spielt“, erklärte der Präsident des diesjährigen Diabetes Kongresses, Professor Dr. Dr. Hendrik Lehnert von der Universität Salzburg.
In den letzten 25 Jahren sei man diesem Zusammenhang ein großes Stück näher gekommen. So könne man heute z.B. die Kommunikation zwischen ZNS, Appetit und Nahrungsaufnahme sehr gut nachvollziehen und damit die pathophysiologischen Prozesse der Adipositas genauer beschreiben. „Wir gehen davon aus, dass auch im zentralen Nervensystem die Ausbildung von Resistenzen gegenüber Hormonen, die vor allem eine anorexigene Wirkung haben, also die Nahrungsaufnahme verhindern, von entscheidender Bedeutung ist“, führte Prof. Lehnert aus.
Die Rolle von Resistenzen gegen sättigende Hormone
Neben Insulin sei hier das Fettgewebshormon Leptin zu nennen. Bei übergewichtigen Menschen kommt es häufig zu einer Mehrsekretion des Hormons, der sogenannten Hyperleptinämie. Analog zur Insulinresistenz führt die Resistenz gegenüber Leptin im Hypothalamus bzw. an der Blut-Hirn-Schranke dazu, dass es seine sättigende Wirkung verliert, ein entscheidender Faktor für die Entwicklung eines metabolischen Syndroms.
Flexibler und schneller als die Genetik
Quelle: Pressekonferenz Diabetes Kongress 2021