TNF-α-Blocker absetzen Zwei Drittel der Patienten erleiden einen Schub
Tumornekrosefaktor-α-Blocker (TNF-a-Blocker) haben die Therapie vieler rheumatologischer Erkrankungen deutlich verbessert. Andererseits verursachen die Medikamente nicht selten unerwünschte Wirkungen. Daher liegt die Frage nahe, ob bei Kranken mit rheumatoider Arthritis (RA), die sich seit einem Jahr in Remission befinden, der TNF-a-Blocker nicht wegfallen kann.
Das kann man versuchen – möglicherweise aber auf Kosten häufigerer Krankheitsschübe, zeigt die randomisierte Studie von Dr. Siri Lillegraven vom Diakonhjemmet Hospital in Oslo und ihren Kollegen. Die Wissenschaftler hatten 84 Patienten mit RA, bei denen seit mindestens zwölf Monaten eine stabile Remission bestand, nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugewiesen. 41 von ihnen erhielten den TNF-a-Blocker weiter wie zuvor. Bei den übrigen Patienten wurde der Wirkstoff zunächst über vier Monate hinweg auf die halbe Dosis reduziert und dann komplett abgesetzt. Die sonstige Therapie – etwa mit Methotrexat – lief dabei unverändert weiter.
Nach zwölf Monaten war in der Gruppe unter fortlaufender Therapie bei nur 5 % der Kranken ein erneuter RA-Schub aufgetreten. Von den Patienten, bei denen der Wirkstoff ausgeschlichen wurde, kam es bei nahezu zwei Dritteln (63 %) dazu. Knapp ein Fünftel dieser Schübe ereignete sich bereits unter der halbierten Dosis.
Nach Wiederansetzen erneut in Remission
Die gute Nachricht: Setzten die Ärzte den Blocker wieder in der gewohnten Dosierung an, bildete sich der Schub meist schnell zurück und die Betroffenen kamen wieder in Remission. Unter fortlaufender Medikation traten 49 adverse events (AE) auf, davon 3 schwere. In der Gruppe der Patienten, bei denen der TNF-a-Blocker ausgeschlichen wurde, waren dies 57 bzw. 2 AE.
Quelle: Lillegraven S et al. Ann Rheum Dis 2023; DOI: 10.1136/ard-2023-224476