TNF-Inhibitoren Nebenwirkung bei rheumatoider Arthritis häufiger als bei Psoriasisarthritis

Autor: Stephanie Käufl

Bei Menschen mit Psoriasisarthritis treten signifikant weniger Infektionen auf. Bei Menschen mit Psoriasisarthritis treten signifikant weniger Infektionen auf. © Jacques Hugo – stock.adobe.com

In Abhängigkeit von rheumatologischer Indikation können TNF-alpha-Inhibitoren zu erhöhten Inzidenzen bei schweren Infektionen führen.

Unter einer Therapie mit TNF-α-Inhibitoren (TNFi) ist das Risiko für schwere Infektionen (SI) erhöht. Allerdings unterscheidet es sich einer Analyse norwegischer Registerdaten zufolge offenbar je nach behandelter Erkrankung. So betrug die Inzidenzrate der SI bei Patienten mit rheumatoider Arthri­tis (RA) unter TNFi-Behandlung 4,17, bei Patienten mit Psoriasis­arthritis (PsA) dagegen 2,16. Damit war das SI-Risiko unter TNFi bei PsA im Vergleich zu RA signifikant geringer (Hazard Ratio 0,59).

Grundlage der Berechnung waren die Daten von 1.352 Patienten mit RA und 1.007 mit PsA. In der Zeit vom jeweiligen Behandlungsbeginn bis zum Ende der Beobachtung traten SI bei 131 RA-Patienten und bei 56 PsA-Patienten auf. Die Mehrzahl der Infektionen betraf die Atemwege, schreiben Dr. Ingrid Egeland Christensen, Diakon­hjemmet Hospital, Oslo, und Kollegen. Als schwer galt eine Infektion, wenn sie eine stationäre Behandlung mit mindestens einer Übernachtung in der Klinik erforderte oder zum Tod führte.

Insgesamt waren die RA-Patienten häufiger weiblich, älter, hatten eine höhere Krankheitsaktivität und benötigten mehr Begleitmedikation als die PsA-Patienten. Doch auch nach Berücksichtigung dieser und weiterer Einflussfaktoren blieb der Unterschied in puncto Infektionsrisiko signifikant, betonen die Autoren. Eine Erklärung könnte der additive Effekt von multiplen Risiko­faktoren bei den RA-Patienten sein. Womöglich hat auch die rheumatoide Arthritis selbst einen direkten Einfluss auf Infektionen, spekulieren die Autoren. Möglich wäre auch, dass Infektionen bei RA-Patienten ernster genommen und diese deshalb schneller stationär eingewiesen werden.

Doch auch wenn die Ergebnisse aufgrund unterschiedlicher Patien­tenpopulationen den Autoren zufolge mit Vorsicht zu genießen sind: Sie unterstreichen, wie wichtig es ist, bei der Einstellung auf TNFi das Infektionsrisiko vor dem Hintergrund der Rheumadiagnose einzuschätzen und hinsichtlich Infektionen besonders wachsam zu sein.

Quelle: Egeland Christensen I et al. Ann Rheum Dis 2021; DOI: 10.1136/annrheumdis-2021-221007