Gelenke bei rheumatoider und Psoriasisarthritis stadiengerecht beurteilen
Die Anzahl geschwollener und druckschmerzhafter Gelenke fließt routinemäßig in die Beurteilung der Aktivität von inflammatorischen Arthritiden wie rheumatoide Arthritis oder Psoriasisarthritis ein. Während unbestritten ist, dass geschwollene Gelenke ein Zeichen für eine aktive Synovitis sind, ist die Bedeutung von druckschmerzhaften Gelenken weniger klar. Eine neue Veröffentlichung zeigt: Worauf diese hinweisen, scheint von der Krankheit und ihrem Stadium abzuhängen.
Für ihre Studie haben Forscher aus Österreich die Hand- und Fingergelenke von knapp 100 Patienten – je etwa ein Drittel litt an rheumatoider Arthritis (RA), Psoriasisarthritis (PsA) bzw. Arthrose – systematisch mit unterschiedlichen bildgebenden Verfahren untersucht.
Graustufen- und Powerdoppler-Ultraschall dienten der Darstellung und Beurteilung einer Synovitis; außerdem wurden Röntgenaufnahmen der Hände mit Blick auf Erosionen, Verengungen des Gelenkspaltes, Osteophyten und Fehlstellungen analysiert.
Insgesamt kamen die Forscher so auf 745 Gelenke bei RA-, 682 Gelenke bei PsA- und 657 Gelenke bei Arthrosepatienten. Alle Auswertungen der Bilder erfolgten durch Untersucher, die sowohl hinsichtlich der Erkrankung als auch des Gelenkstatus (druckschmerzhaft oder nicht) verblindet waren.
Die Resultate: Insgesamt wies die Mehrheit der eingeschlossenen RA-Patienten eine moderate und die Mehrheit der PsA-Patienten eine hohe Krankheitsaktivität auf. Druckschmerzhaftigkeit in nicht-geschwollenen Gelenken war im Vergleich zu nicht-druckschmerzhaften, nicht-geschwollenen Gelenken insgesamt nicht mit vermehrten sonographischen Hinweisen auf eine Synovitis assoziiert.
Lange Krankheitsdauer weist auf einen Gelenkschaden hin
Lediglich bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und Psoriasis-arthritis und einer Krankheitsdauer unter zwei Jahren fanden die Forscher eine Assoziation zwischen druckschmerzhaften, nicht-geschwollenen Gelenken und Hinweisen auf eine Synovitis in der Ultraschalluntersuchung. Im Gegensatz dazu waren radiographisch nachweisbare Schäden im Röntgenbild und Druckschmerzhaftigkeit in nicht-geschwollenen Gelenken signifikant miteinander assoziiert.
Die Autoren interpretieren die Ergebnisse dahin gehend, dass Druckschmerzhaftigkeit bei früher rheumatoider Arthritis und Psoriasisarthritis ein Zeichen für eine aktive Entzündung sein kann, während sie bei langer Erkrankungsdauer eher auf eine Schädigung oder Fehlstellung der Gelenke zurückzuführen ist.
Quelle: Gessl I et al. Ann Rheum Dis 2021; DOI: 10.1136/annrheumdis-2020-218744
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