Psoriasis und Rheuma verkürzen Leben nach Herzinfarkt

Autor: Dr. Daniela Erhard

Patienten mit Entzündungskrankheiten haben ein höheres Risiko für frühe Herzinfarkte und ihre Überlebenschancen in den Jahren danach sind schlechter. Patienten mit Entzündungskrankheiten haben ein höheres Risiko für frühe Herzinfarkte und ihre Überlebenschancen in den Jahren danach sind schlechter.

Die Überlebenschancen nach einem Herzinfarkt sind schlechter, wenn der Patient zusätzlich an einer Entzündungskrankheit leidet. Oft wird aus Angst vor Medikamentenwechselwirkungen auf eine Sekundärprophylaxe verzichtet.

Patienten mit autoimmunen Entzündungskrankheiten haben nicht nur ein höheres Risiko für frühe Herzinfarkte – ihre Überlebenschancen in den Jahren danach sind ebenfalls schlechter. Das geht aus einer Untersuchung der Erkrankungsverläufe von fast 2100 Personen hervor, die mit maximal 50 Jahren schon einen Herzinfarkt hinter sich hatten.

Kaum Sekundärprophylaxe wegen Interaktionsangst?

Wie die Wissenschaftler um Dr. Brittany Weber von der Harvard Medical School in Boston schildern, litten 53 der Studienteilnehmer unter einer entzündlichen Systemerkrankung, überwiegend Psoriasis. Sie waren mit 36 % vs. 19 % häufiger weiblich als Infarktpatienten ohne Systemerkrankung und hatten öfter Bluthochdruck (62 % vs. 46 %). Hohe Cholesterinwerte oder Diabetes waren aber ähnlich häufig wie im Rest des Studienfeldes.

Über einen Beobachtungszeitraum von median elf Jahren war es für die Patienten mit Entzündungserkrankung fast doppelt so wahrscheinlich zu sterben wie für die übrigen Teilnehmer. Gegenüber einer Subkohorte aus gematchten Kontrollen lag das Mortalitätsrisiko sogar 2,7-mal höher. Zudem bekamen Autoimmunkranke im Anschluss auch seltener Acetylsalicylsäure oder Statine verordnet. Möglicherweise, weil die behandelnden Ärzte Interaktionen mit anderen Medikamenten wie Immunsuppressiva fürchteten.

Nach Ansicht der Studienautoren wäre es daher wichtig, das Herzinfarktrisiko für diese Patientengruppe präzise berechnen zu können. Die Verfahren, mit deren Hilfe man derzeit den Einsatz einer präventiven Medikation abwägt, unterschätzten das kardiovaskuläre Risiko dieser Menschen generell, mahnen die Wissenschaftler.

Quellen:
1. Weber B et al. Eur J Prev Cardiol 2021; DOI: 10.1093/eurjpc/zwaa154
2. Pressemitteilung European Society of Cardiology