Rheumatoide Arthritis: Taugt das Wärmebild zur Frühdiagnose?
Wenn es darum geht, eine rheumatoide Arthritis (RA) frühzeitig zu erkennen, wird man in Zukunft möglicherweise eher eine Wärmebildkamera nutzen als den Ultraschallkopf. Die Betroffenen haben nämlich wärmere Füße als gesunde Personen. Das ergaben Infrarot-aufnahmen der Fußsohlen von 32 RA-Patienten und 51 Probanden ohne RA.
Rheumafüße bis zu 1,5°C wärmer
Wie Autoren um Professor Dr. Alfred Gatt von der Universität von Malta in Msida berichten, lagen die plantaren Temperaturen bei den Rheumatikern in ihrer Studie um etwa 1–1,5 °C höher als bei den Kontrollpersonen. Am Vorfuß registrierten die Forscher knapp über, an der Ferse knapp unter 28 °C. Bei den Gesunden zeigte das Infrarotbild nicht ganz 27 °C an.
Das Besondere: Alle Patienten befanden sich durch ihre Medikation zum Zeitpunkt der Messung in Remission – klinisch und radio-logisch waren an den Gelenken keine Entzündungen feststellbar. Die Ergebnisse deuten also darauf hin, dass subklinische Krankheitsprozesse ablaufen, die man mit den herkömmlichen Untersuchungsmethoden nicht erkennt. Die Thermographie sei dagegen sensitiv genug, auch diese Vorgänge zu detektieren, schreiben die Autoren.
Ob sich die Fußtemperatur mit der Aktivität der RA ändert, müssen weitere Studien klären. Wäre es so, könnte man die Messung nach Ansicht von Prof. Gatt als Diagnose- und Monitoringtool nutzen. Mithilfe kleiner Wärmebildkameras wären Ärzte und auch Patienten in der Lage, regelmäßig die Krankheitsaktivität zu überwachen, um Veränderungen frühzeitig zu erfassen, die Therapie zu intensivieren und weitere Gelenkschäden zu vermeiden. Verdächtig wäre dann wohl nicht nur ein Anstieg der Wärmeabstrahlung insgesamt, sondern schon eine Änderung in nur einem Fuß.
Quellen:
1. Gatt A et al. PLoS ONE 2020; 15: e0243078; DOI: 10.1371/journal.pone.0243078
2. Pressemeldung Staffordshire University