Zweifel an Handhygiene: Robert Koch-Institut gibt Entwarnung
Auf der Suche nach der Ursache für die steigende Zahl an Infektionen mit Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) in Australien kam das Forscherteam um Dr. Sacha J. Pidot zu dem Schluss, dass tolerantere VRE-Stämme die Sicherheit der Standardhändehygiene potenziell gefährden. Doch wie real ist die Gefahr?
Dieser Frage gingen Mitarbeiter des Robert Koch-Instituts (RKI) nach. Sie verglichen Studiendesign und Ergebnisse der australischen Wissenschaftler mit den europäischen Anforderungen für Händedesinfektionsmittel. Dr. Pidot und Kollegen hatten zunächst im Suspensionsversuch ermittelt, wie viele Bakterien den Alkohol überlebten. Zwar fanden sie bei den 139 untersuchten Enterokokkenisolaten Unterschiede in der Empfindlichkeit bei geringen Isopropanol-Konzentrationen (d.h. weit unter Gebrauchskonzentrationen). Diese seien jedoch bereits seit Jahrzehnten bekannt, so das RKI.
Auch molekularbiologische Versuche sowie der Flächentest im Tiermodell belegten die Hypothese nicht hinreichend. Letzterer genüge weder den europäischen Teststandards noch könne man unbelebte Flächen wie Käfigböden mit der menschlichen Haut vergleichen, um daraus relevante Rückschlüsse zu ziehen.
Demnach gibt es auch weiterhin keinen Grund, an der Wirksamkeit von geprüften Händedesinfektionsmitteln bei korrekter Anwendung zu zweifeln, resümiert das RKI.
Quelle: Robert Koch-Institut. Schwebke I et al. Epid Bull 2018; 38: 415-418