Arzt Dr. Göran Wild rechnet ab: 111 Gründe, kein Arzt zu sein
Vom Studium über die Assistenzzeit in der Klinik hin zur Niederlassung, den Patienten und dem Gesundheitssystem – der Parcours von Dr. Wild lässt keinen Bereich des Medizinerlebens aus. Die Idee zum Buch wurde langsam geboren. „Ich hatte immer öfter abends das Gefühl, es hätte ein schöner Tag sein können, wenn da nicht...“, berichtet der niedergelassene Kollege. Irgendwann kam ihm der Gedanke, den nervenden Kleinkram aufzuschreiben.
In einem halben Jahr das Buch geschrieben
Er rief beim Verlag an, der die Reihe „111 Gründe“ herausgibt, und fragte, ob eventuell Interesse bestünde. Der zeigte sich zunächst skeptisch. Dr. Wild überzeugte aber schließlich mit dem Argument, es gäbe doch schon „111 Gründe, Arzt zu sein“, da müsste es doch Platz für ein Contra geben. In jeder freien Minute setzte er sich danach – ohne Ghostwriter – an seine Aufzeichnungen, und nach etwa einem halben Jahr hielt er das Buch in den Händen.
Sein Vater, Gründer der Praxisklinik, in der der Sohn tätig ist, war zunächst voller Sorge, dass das Manuskript Auswirkungen auf die tägliche Arbeit hätte. Andererseits war Dr. Wild senior selbst lange krank und fühlte sich dem System hoffnungslos ausgeliefert. „Mein Vater musste viel Zeit im Krankenhaus verbringen und sagte immer, wenn man eine Ahnung davon hat, was da vor sich geht, ist es noch schlimmer, Laien können froh sein, dass sie vieles nicht wissen“, so der Junior. Und so zeigte sich der Vater letztlich doch mehr gespannt als ängstlich auf das Werk seines Sohnes.
Keine Kritik von Patienten, eher Signierwünsche
Tatsächlich erlebt Dr. Göran Wild durchweg positive Reaktionen. „Die Patienten finden es alle gut, keiner hat es bis jetzt kritisiert und mindestens ein bis zwei pro Tag wünschen, dass ich ihnen das Buch signiere.“ Von Kollegen in Leipzig kam bisher keine Reaktion und lediglich bei Amazon finden sich zwei negative Bewertungen. Damit kann der Unfallchirurg gut leben.
Wir haben für Sie eine Auswahl provokanter Thesen von Dr. Wild zusammengestellt:
„Ärzte denken, sie
setzen die Natur außer Kraft.“
„Patienten geben für ihre Haustiere
mehr aus als für sich selbst.“
„Privatpatienten haben nicht nur Vorteile.“
„Man muss stets loben.“
„In diesem Beruf
ist die Dichte
an Profilneurotikern einfach zu hoch.“
„Anhebung der Sprechstundenzeiten
führte nur zu Misstrauen und Missgunst.“
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