„Die Leute wollen, dass gemordet wird“
© Goldmann Verlag, Boris Breuer
Zu „Stimme der Toten“:
Als Tatortreinigerin kommt Judith Kepler in eine große Berliner Bank. Ein Mann war dort in die Tiefe gestürzt. Unfall oder Selbstmord? Weder noch, Judith entdeckt einen winzigen Hinweis auf ein Verbrechen. Nachdem sie das meldet, gerät sie in die Fänge einer gefährlichen Gruppe, angeführt vom mysteriösen Bastide Larcan. Er nötigt Judith, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das gelingt ihm nur, weil er anscheinend ihre gesamte Vergangenheit gut kennt, die für sie selbst in weiten Teilen ein Rätsel darstellt. Vieles kann sie schmerzlich in Erfahrung bringen. Bis dahin entwickelt Elisabeth Herrmann eine ganze Reihe verschiedener Handlungsstränge, die sich um die Stasi, Geheimdienste oder rechtspopulistische Dörfer drehen. Gekonnt führt sie die Fäden am Ende wieder zusammen. Gerade wer sich für die noch nicht allzu ferne deutsche Geschichte interessiert, wird voll auf seine Kosten kommen.
ISBN 978-3-442-31391-4, 20,00 €
Im August letzten Jahres erschien der zweite Band um Tatortreinigerin Judith Kepler. Wie sind Sie auf diese Figur gekommen?
Elisabeth Herrmann: Lange vor der NDR-Serie „Tatortreiniger“ war ich während meiner Arbeit als Journalistin eines Tages an einem echten Tatort und erschüttert darüber, wie es dort aussah – wohlgemerkt nach der Freigabe. Da habe ich mich gefragt: Wer macht das weg und begann zu recherchieren. Es stellte sich heraus, dass man dafür eine hochqualifizierte Zusatzausbildung braucht. Und dann entwickelte sich so langsam für mich die Figur einer Putzfrau Mitte 30, die aber nicht unklug ist, sondern es gibt irgendwo einen Bruch in ihrer Vita. Geboren in Ostdeutschland, Kindheit im Heim, ein geänderter Name und daraus bildeten sich dann Schritt für Schritt weitere Merkmale meiner Judith Kepler heraus. Warum hat es sechs Jahre gedauert, ehe dieser zweite Band erschien?
Elisabeth Herrmann: Ich hatte schon sehr viel früher damit angefangen, aber dann haben mich die Ereignisse um die NSU-Verbrecher ausgebremst. Das Neonazidorf, das in dem Buch eine Rolle spielt, war plötzlich noch viel realer als gedacht und ich brauchte erst mal eine Pause. Daraus ergaben sich aber auch ein paar weitere Fäden im Roman. Ich fragte mich zum Beispiel: Was passiert mit den Kindern aus solchen Neonazifamilien und so kam ich von Stufe zu Stufe.
Elisabeth Herrmann: Lange vor der NDR-Serie „Tatortreiniger“ war ich während meiner Arbeit als Journalistin eines Tages an einem echten Tatort und erschüttert darüber, wie es dort aussah – wohlgemerkt nach der Freigabe. Da habe ich mich gefragt: Wer macht das weg und begann zu recherchieren. Es stellte sich heraus, dass man dafür eine hochqualifizierte Zusatzausbildung braucht. Und dann entwickelte sich so langsam für mich die Figur einer Putzfrau Mitte 30, die aber nicht unklug ist, sondern es gibt irgendwo einen Bruch in ihrer Vita. Geboren in Ostdeutschland, Kindheit im Heim, ein geänderter Name und daraus bildeten sich dann Schritt für Schritt weitere Merkmale meiner Judith Kepler heraus. Warum hat es sechs Jahre gedauert, ehe dieser zweite Band erschien?
Elisabeth Herrmann: Ich hatte schon sehr viel früher damit angefangen, aber dann haben mich die Ereignisse um die NSU-Verbrecher ausgebremst. Das Neonazidorf, das in dem Buch eine Rolle spielt, war plötzlich noch viel realer als gedacht und ich brauchte erst mal eine Pause. Daraus ergaben sich aber auch ein paar weitere Fäden im Roman. Ich fragte mich zum Beispiel: Was passiert mit den Kindern aus solchen Neonazifamilien und so kam ich von Stufe zu Stufe.
Jetzt teilnehmen und gewinnen!
Medical Tribune verlost 5 Exemplare von „Stimme der Toten“ und 3 Exemplare von „Zartbittertod“
Senden Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff „Buchverlosung Herrmann“ und Ihren Kontaktdaten an:
kontakt@medical-tribune.de
oder ein Fax an: 06 11 97 46 480-303
Einsendeschluss ist der 17.09.2018. Die Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.medical-tribune.de/tb-eh
Planen Sie einen weiteren Band?
Elisabeth Herrmann: Das Ganze wird eine Trilogie. Für den letzten Teil habe ich vor kurzem Odessa besucht und ich denke, es entsteht ein sehr atmosphärisches Buch. Recherchieren Sie immer so gründlich?
Elisabeth Herrmann: Ja, das ist mir sehr wichtig. Die Leser sollen mir vertrauen, deshalb muss die Geschichte stimmen. Das kostet allerdings auch viel Zeit – mit ein Grund, dass manchmal Jahre zwischen zwei Bänden einer Reihe vergehen. Für das Schreiben selbst brauche ich etwa ein Jahr. Fast alle Ihre Bücher wurden verfilmt worden, sind Sie mit der Umsetzung zufrieden? Elisabeth Herrmann: Bei den meisten konnte ich das Drehbuch selbst schreiben, sodass ich mit der Geschichte natürlich sehr einverstanden war. Aber es gibt auch immer wieder mal Regisseure, die es besser wussten ... Sie haben früher als Fernsehjournalistin gearbeitet, wie kamen Sie zur Schriftstellerei?
Elisabeth Herrmann: Ich stieß auf eine Geschichte über Kinder, die im Zweiten Weltkrieg verschleppt wurden und in Nazifamilien dann als Kindermädchen arbeiten mussten. Ich fand das unheimlich spannend, aber keiner wollte die Story haben. Also habe ich daraus mein erstes Buch gemacht mit dem Anwalt Joachim Vernau als Protagonist: „Das Kindermädchen“. Fehlt Ihnen der alte Job?
Elisabeth Herrmann: In meinen ersten Jahren als Schriftstellerin war es gar nicht vorstellbar, nur davon zu leben, da musste ich nebenbei ohnehin wie gehabt weitermachen. Inzwischen bin ich in der glücklichen Position, dass mich die Bücher ernähren. Und da ich zusätzlich viel Zeit für Dinge wie Lesungen oder soziale Medien aufwenden muss, ist die redaktionelle Arbeit zur Zeit nicht denkbar. Was mir wirklich fehlt, ist der regelmäßige Austausch mit den Kollegen. Deshalb freue ich mich immer, wenn wieder eine Verfilmung ansteht, da gib es häufig Meetings wegen der Drehbücher und später trifft man sich am Set. Ihr jüngstes Buch „Zartbittertod“ ist ein Krimi für Jugendliche, wie kam es dazu?
Elisabeth Herrmann: Ich habe bereits früher ein Jugendbuch geschrieben, mir fiel dann aber auf, dass die Leute offenbar wollen, dass gemordet wird. Also nutzte ich dieses Mal einen Todesfall als Aufhänger. Es handelt sich dabei aber um ein „stand alone“, d.h, es ist keine Fortsetzung geplant. Dürfen wir denn mit anderen Fortsetzungen rechnen, z.B. mit Anwalt Vernau?
Elisabeth Herrmann: Der Vernau ist sehr erfolgreich und mir ans Herz gewachsen, der geht auf jeden Fall weiter!
Elisabeth Herrmann: Das Ganze wird eine Trilogie. Für den letzten Teil habe ich vor kurzem Odessa besucht und ich denke, es entsteht ein sehr atmosphärisches Buch. Recherchieren Sie immer so gründlich?
Elisabeth Herrmann: Ja, das ist mir sehr wichtig. Die Leser sollen mir vertrauen, deshalb muss die Geschichte stimmen. Das kostet allerdings auch viel Zeit – mit ein Grund, dass manchmal Jahre zwischen zwei Bänden einer Reihe vergehen. Für das Schreiben selbst brauche ich etwa ein Jahr. Fast alle Ihre Bücher wurden verfilmt worden, sind Sie mit der Umsetzung zufrieden? Elisabeth Herrmann: Bei den meisten konnte ich das Drehbuch selbst schreiben, sodass ich mit der Geschichte natürlich sehr einverstanden war. Aber es gibt auch immer wieder mal Regisseure, die es besser wussten ... Sie haben früher als Fernsehjournalistin gearbeitet, wie kamen Sie zur Schriftstellerei?
Elisabeth Herrmann: Ich stieß auf eine Geschichte über Kinder, die im Zweiten Weltkrieg verschleppt wurden und in Nazifamilien dann als Kindermädchen arbeiten mussten. Ich fand das unheimlich spannend, aber keiner wollte die Story haben. Also habe ich daraus mein erstes Buch gemacht mit dem Anwalt Joachim Vernau als Protagonist: „Das Kindermädchen“. Fehlt Ihnen der alte Job?
Elisabeth Herrmann: In meinen ersten Jahren als Schriftstellerin war es gar nicht vorstellbar, nur davon zu leben, da musste ich nebenbei ohnehin wie gehabt weitermachen. Inzwischen bin ich in der glücklichen Position, dass mich die Bücher ernähren. Und da ich zusätzlich viel Zeit für Dinge wie Lesungen oder soziale Medien aufwenden muss, ist die redaktionelle Arbeit zur Zeit nicht denkbar. Was mir wirklich fehlt, ist der regelmäßige Austausch mit den Kollegen. Deshalb freue ich mich immer, wenn wieder eine Verfilmung ansteht, da gib es häufig Meetings wegen der Drehbücher und später trifft man sich am Set. Ihr jüngstes Buch „Zartbittertod“ ist ein Krimi für Jugendliche, wie kam es dazu?
Elisabeth Herrmann: Ich habe bereits früher ein Jugendbuch geschrieben, mir fiel dann aber auf, dass die Leute offenbar wollen, dass gemordet wird. Also nutzte ich dieses Mal einen Todesfall als Aufhänger. Es handelt sich dabei aber um ein „stand alone“, d.h, es ist keine Fortsetzung geplant. Dürfen wir denn mit anderen Fortsetzungen rechnen, z.B. mit Anwalt Vernau?
Elisabeth Herrmann: Der Vernau ist sehr erfolgreich und mir ans Herz gewachsen, der geht auf jeden Fall weiter!
Zu „Zartbittertod“:
Mia verbringt einen Großteil ihrer Kindheit in dem kleinen Chocolaterie-Geschäft ihrer Eltern. Das soll ihr älterer Bruder übernehmen und so entscheidet sie sich, Journalistin zu werden. Für die Zulassung zum Studium muss sie die Geschichte eines Fotos recherchieren und wählt das Familienfoto aus. Es zeigt ein lebensgroßes Nashorn aus Schokolade, Mias Urgroßvater Jakob und seinen Lehrherrn. Der Lehrherr hat weiße Haut, Jakob schwarze. Mia weiß, dass Jakob als kleiner Junge aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika nach Deutschland gekommen ist. Sie stellt Nachforschungen an und bringt sich damit in Lebensgefahr.
ISBN 978-3-570-16513-3, 18,00 €