Der Single-Arzt bzw. die Single-Ärztin muss sich fragen: Was und wie viel bin ich überhaupt bereit zu ändern?
Alleinstehende Mediziner mit einem anstrengenden Berufsalltag samt Wochenend- und Nachtdiensten haben sich meist in einem ganz eigenen Alltag eingerichtet. Zum Beispiel mit viel Sport als Ausgleich und Treffen mit Freunden, wann immer es geht, weil man sonst ja nur noch für den Beruf lebt. Direkt nach dem Dienst heißt es dagegen oft, nur noch abschalten – und das geht am besten über die Pflege der eigenen, individuellen Hobbys, etwa speziellen Film-Vorlieben. Je länger ein Single alleine lebt, desto größer ist die Herausforderung, sich auf einen Partner einzustellen. Doch wer mit dem Partner sein Singleleben nahezu unverändert fortsetzen will, könnte schnell Schiffbruch erleiden.
Ärztinnen und Ärzte in verantwortungsvoller Position sollten die berufliche Rolle nicht auf die Partnerschaft übertragen.
Wer wie Ärzte täglich große Verantwortung für andere Menschen hat und daran gewöhnt ist, zeitkritische Entscheidungen mit großer Reichweite zu treffen, richtet sich in dieser Position ein. Je größer die Verantwortung, desto größer der Hang, in dieser Position zu verhaften. In einer Partnerschaft gilt es jedoch, aus dieser beruflichen Position zurückzutreten. Hier sollten die Rollen anders verteilt sein, Gleichberechtigung ist die Voraussetzung für eine vertrauensvolles Miteinander.
Wer sich zu stark festlegt, verpasst möglicherweise Chancen.
Ärztinnen und Ärzte stellen in der Regel hohe Ansprüche an sich selbst. Diese Eigenschaft hat ihnen dabei geholfen, in Ausbildung und Beruf so weit zu kommen. Mit zunehmendem Alter verfestigt sich dieser Charakterzug eher. Je höher aber die Ansprüche, desto geringer die Chance, einen passenden Partner kennenzulernen. Die Unterscheidung zwischen einer hohen und einer übersteigerten Anspruchshaltung ist fließend. Auch in einer beginnenden Partnerschaft kann es schwierig werden, wenn die eigenen Vorstellungen auf den potenziellen Partner übertragen werden oder die eigene Zielstrebigkeit bestimmte Erwartungen, Ansprüche und Hoffnungen an die Beziehung alternativlos erscheinen lässt. Es besteht die Gefahr, dass Werte und Vorstellungen des Partners zu wenig Raum bekommen.