Die Sache mit den Neujahrsvorsätzen
Na, gehören Sie auch zu jenen, die sich pünktlich zum Jahreswechsel vornehmen, endlich ein paar Kilos abzuspecken, mit dem Rauchen aufzuhören oder mehr Zeit für die Familie aufzubringen? Laut einer statista-Umfrage hat jeder dritte Bundesbürger solche Neujahrsvorsätze für 2021 gefasst. Nun liegen schon ein paar Tage hinter uns, also Hand aufs Herz: Sind Sie noch dabei oder verstauben die Sportschuhe schon wieder im Schrank?
Ziele zu erreichen, ist – theoretisch – einfach. Zuerst erwacht in uns die Motivation für ein bestimmtes Ziel, etwa im Stehen wieder auf die eigenen Schnürsenkel sehen zu können (ohne den Bauch einzuziehen!). Dann wägen wir verschiedene Strategien ab, entscheiden uns für die in unseren Augen attraktivste, planen ihre Umsetzung und folgen ihr bis zum Schluss. Dumm nur, dass das Leben in den seltensten Fällen einem theoretischen Modell entspricht. Es tun sich also Zweifel auf. Soll ich weitermachen oder lieber aufgeben?
Neujahrsvorsätze werden nicht etwa deshalb über Bord geworfen, weil sie an Attraktivität verlieren. Psychologen gehen davon aus, dass wir auf dem Weg dorthin in sogenannte Handlungskrisen kommen, ausgelöst durch Misserfolge und Rückschläge. „Wie? Keine 5 kg weniger auf der Waage trotz einer Woche strikter Kohlsuppendiät?“ Solche Krisen können Wochen bis Monate anhalten – bis man das gesteckte Ziel schließlich aufgibt.
Dass manche Menschen trotzdem an ihrem Vorhaben festhalten, kann am ständigen Wechsel zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, einem „Ich schaffe das“ und „Nein, ich schaff’s doch nicht“ liegen. Auch bereits investierte Ressourcen wie Zeit und Geld sowie die Art des Ziels, also die Relevanz für die eigene Persönlichkeit, entscheiden über das vorzeitige Aus.
Unterm Strich bleibt also zu sagen: Vermutlich werden Sie Ihre Ziele eher erreichen, wenn Sie Vorhaben wählen, die wirklich relevant für Sie sind, für Ihre Persönlichkeit. Bei Zweifeln kann es helfen, das Ziel oder den Weg dorthin neu zu definieren: Dreimal statt fünfmal pro Woche zum Sport oder Radfahren, statt sich beim Joggen zu quälen. Und wenn Sie merken, dass es Sie doch nur frustriert: Im nächsten Jahr einfach noch mal versuchen.
Maria Fett
Medizinredakteurin Medical Tribune