Dieselskandal und Elektroautos: Nichts als heiße Luft

Kolumnen Autor: Erich Kögler

Dass die Emissionen von Stickstoffoxid die Luft verschmutzen und weltweit zu vielen Todesfällen führen, ist längst eine Binsenweisheit. Dass die Emissionen von Stickstoffoxid die Luft verschmutzen und weltweit zu vielen Todesfällen führen, ist längst eine Binsenweisheit. © Ingo Bartussek

Nach dem Dieselskandal muss die Entwicklung von Elektroautos vorangetrieben werden – in unserer Meinungskolumne „Mit spitzer Feder".

Es ist noch gar nicht so lange her, da rümpfte man hierzulande gerne die Nase über die sogenannten Bananenrepubliken im Süden, wo Korruption und Mauschelei an der Tagesordnung schienen. Heute sollten wir Deutsche lieber vor der eigenen Tür kehren, denn angesichts einer ständig steigenden Zahl von Skandalen hätten wir damit durchaus genug zu tun. Jüngster Höhepunkt dieser Nachrichtenkette: „Dieselgate“!

Wohl wissend, dass Feinstaubpartikel und Dieselruß zu erheblichen gesundheitlichen Schäden wie Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen führen, haben Manager in den Schaltzentralen der Automobil­industrie mit beachtlicher krimineller Energie die Abgaswerte ihrer Karossen dank ausgeklügelter Software geschönt. Dass Autokäufer dabei bewusst betrogen wurden, erweitert den Tatbestand.

„In Sachen Dieselgate wird andauernd beschwichtigt und kleingeredet"

Dass die Emissionen von Stickstoffoxid die Luft verschmutzen und weltweit zu vielen Todesfällen führen, ist längst eine Binsenweisheit. Und dennoch halten fast alle Dieselfahrzeuge die vorgeschriebenen Grenzwerte auf der Straße nicht ein und schädigen dadurch die Gesundheit der Bürger. Die deutschen Autobauer und ihre mächtige Lobby haben jedoch in der Vergangenheit stets schärfere Vorschriften zu verhindern gewusst.

Und so gebührt der Politik der zweite schwarze Peter in dieser ungeheuerlichen Posse. Mit dem gebetsmühlenartig wiederholten Verweis auf die enorme Bedeutung dieses Industriezweigs für unsere Wirtschaft wird alles beschwichtigt und kleingeredet. Deutliche Worte zur Sache vermeiden von der Kanzlerin über den Verkehrsminister bis hin zu einem grünen Ministerpräsidenten denn auch alle Volksvertreter.

„Hauptsache, die Boni für die Vorstände leiden nicht noch mehr"

Wer vom jüngst einberufenen „Dieselgipfel“ diesbezüglich etwas erwartet hatte, wurde umgehend enttäuscht, denn – um im Bild zu bleiben – außer heißer Luft kam nicht viel dabei raus. Die Hersteller verpflichteten sich zu einem für sie vergleichsweise preiswerten Software-Update – das war’s auch schon. Hauptsache, die eingebrochenen Umsätze (und damit exorbitante Boni für die Vorstände) leiden nicht noch mehr!

„Die Entwicklung von Elektroautos muss endlich vorangetrieben werden"

Warum wird die Entwicklung umweltfreundlicher Elektroautos nicht endlich mit mehr Elan vorangetrieben? Gewiss, wir alle brauchen das Auto beruflich und privat, doch bitteschön ohne die eingangs erwähnten „Nebengeräusche“, die zahllose Menschen nachweislich krank machen oder gar töten. Diese Auswirkung konsequent zu ignorieren und entsprechende Vorschriften gezielt zu umgehen, ist ein Verbrechen und muss auch als solches geahndet werden. Alles andere ist ein Herumreden um den heißen Brei und festigt lediglich den Eindruck, mittlerweile eben doch in einer Bananenrepublik zu leben ...