„Hallo, Herr Bürgermeister, wie geht‘s denn so mit der Leber? Alexa, guck doch mal schnell in der Leitlinie, ob sich der Grenzwert für Bilirubin verändert hat.“ Ein Smartspeaker ist ein mit dem Internet verbundener Lautsprecher, der per Sprache gesteuert wird. Die Mikrofone sind dauerhaft aktiv, sonst könnte das Gerät nicht auf das Codewort reagieren, über das man seine Funktion ansteuert. Die Aufnahme wird meist von Herstellern, also z.B. Amazon oder Google, gespeichert. 

Ein Arzt in Bremen fand diese digitale Sprechstundenhilfe cool. Der Bremer Datenschutzbeauftragte weniger: Er wies eine Anfrage zur Nutzung im Sprechzimmer zurück. Gut, dass es Institutionen gibt, die uns schützen. Gerade, wenn es um Gesundheitsdaten geht. 

Apropos: Gerade ist die Datenschutzgrundverordnung fünf Jahre alt geworden. Happy Birthday, liebe DSGVO! Klar: Manche finden den europäischen Rechtsrahmen gar nicht „lieb“. Einige daraus erwachsene Vorschriften muten ja auch idiotisch an. Etwa die ewig wegzuklickenden Cookiehinweise oder die Datenverarbeitungshinweise, die von den Patienten blind unterschrieben werden – haben sie eine Wahl? 

Aber mal ehrlich: Vor fünf Jahren dachten wir noch, die Welt geht unter, wenn die DSGVO mal das Sagen hat. Ist sie? Keineswegs. Die riesigen Abmahnwellen sind ausgeblieben, das Bewusstsein für Datenschutz ist extrem gestiegen, die Bußgelder in Millionen- und Milliardenhöhe treffen meist die Richtigen. Man ist genervt von der Menge an Bürokratie, auch in den Praxen, aber Wehrhaftigkeit gegen die großen Fische und die schlimmen Finger finden wir schon gut. Und überhaupt: Die dauerhaft stolpernde Telematikinfrastruktur hat uns sicher mehr Nerven und Geld gekostet als das bisschen Datenschutz, oder?

Also, liebe DSGVO: Wir wünschen Dir ein langes Leben – in dem Du allerdings auch noch ein bisschen dazulernen solltest.