Glosse Einfach mal machen

Autor: Susanne Gallus

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Das Fax ist ein kurioses Phänomen. Nicht wenige haben seit der Entwicklung von E-Mail, Messenger-Diensten und Shared Documents seinen Untergang prophezeit – ich eingeschlossen. 

Doch die Fernkopie hält sich hartnäckig. Drei von vier Unternehmen faxen munter weiter, so das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Der Verband hatte 604 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in ganz Deutschland repräsentativ befragen lassen. Auch auf meiner Visitenkarte steht noch eine Faxnummer, für den Fall der Fälle. Gründe gibt es viele. Doch passt Faxen noch in die heutige Zeit? Immerhin wird an beiden Enden der Kommunikation Papier verbraucht, das danach wohl meist nicht aufbewahrt, sondern eher eingescannt und digital gespeichert wird.

Dabei könnte man in der Kommunikationsnostalgie durchaus auf ökologischere Systeme zurückgreifen. In Millionen Städten sind Tauben arbeitslos und suchen in den Brotkrümeln der Fußgängerzonen nach einer Daseinsberechtigung. Für die Brieftaubenpost müsste nicht einmal Papier bedruckt oder beschrieben werden: Wofür gibt es USB-Sticks oder SD-Speicherkarten? Wer in Wiesbaden, Köln, Hamburg oder anderen deutschen Städten mit wilder Papageienpopulation lebt, hätte auch die Option, Sprachnachrichten zu verschicken. Wenn man es schafft, den Vögeln eine PIN anzutrainieren, bräuchte der Versender auch keine Sicherheitsbedenken haben. In Stuttgart wäre bereits der Onlineversand über Gelbkopfamazon(en) möglich. Und seit Elon Musk seine Plattform in X umbenannt hat, ist auch der Begriff „twittern“ wieder frei.

Natürlich müssten v. a. Ärzte beim Empfang von Sprachnachrichten darauf achten, dass die registrierte, vom Kommunikationsdienstleister gebrandete und damit völlig überteuerte Landestange nicht zu nah am Wartezimmer platziert ist, der Datenschutz muss ja gewahrt bleiben! Anders sieht es bei der Einflugschneise aus: Bestimmt hätten die wartenden Patienten ihre Freude an etwas Abwechslung, v. a. die jüngeren. Nur sollte man die Windows immer geöffnet haben, sonst wird die Nachricht noch vor der Zustellung von der Flyerwall geblockt.

Susanne Gallus
Redaktion Medizin