Hauptsache Quote machen
Wow, endlich gibt es an der Gesundheitsfront was Neues, das man medial so richtig hochjazzen kann: das brandgefährliche Coronavirus. Es breitet sich unerbittlich aus und wird die Menschheit verschlingen!!! Jeder Verdachtsfall einer Infektion wird der Bevölkerung kundgetan, jeder Todesfall vermeldet. Corona allüberall, in den Hauptnachrichten, in Talkshows, in Zeitungen und im Netz sowieso – Informationspflicht, versteht sich.
Dass mittlerweile in Deutschland die Grippewelle rollt, Zehntausende erkrankt und etliche gestorben sind – Schwamm drüber, das lässt sich nicht mehr verkaufen. Schließlich rollt die Grippewelle jedes Jahr. Und was sind schon 4–16 Millionen Infizierte und, wenn’s hart kommt, mehr als 20 000 Tote allein in Deutschland?
Noch absurder wird der Corona-Hype, wenn man sich die Kindersterblichkeit weltweit vor Augen führt: Die Vereinten Nationen haben für 2017 geschätzt, dass 6,3 Millionen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahre gestorben sind, die meisten aufgrund fehlender Impfungen, mangelnder medizinischer Versorgung, verschmutzten Wassers oder fehlender Nahrung. UNICEF geht davon aus, dass alle 13 Sekunden ein Kind verhungert.
Solche Zahlen wären es tatsächlich wert, regelmäßig ins Bewusstsein der Bevölkerung gehoben zu werden – Quote und Klickzahlen hin oder her.
Birgit Maronde
Chefredakteurin Medical Tribune