
Übernachtungen in Krankenhäusern erschlichen Mann wollte offenbar nicht in Unterkünften für Wohnungslose schlafen

Da er wohnungslos ist, hätte er andernfalls auf der Straße oder in entsprechenden Unterkünften nächtigen müssen. Seiner Krankenkasse soll ein Schaden von rund 120.000 Euro entstanden sein. Das Amtsgericht Lehrte verurteilte den Angeklagten laut verschiedener Medien wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu drei Jahren und drei Monaten Haft. Er hatte zwischen April und September 2024 wohl jeweils ein bis zwei Tage in den Kliniken verbracht.
Persönlichkeitsstörung mit dissozial-narzisstischen Zügen
Das Gericht schätzte den Mann als vermindert schuldfähig ein. Er habe eine Persönlichkeitsstörung mit „dissozial-narzisstischen“ Zügen. Er selbst behauptete, Stimmen hätten ihm gesagt, er solle wieder viele Krankenhäuser aufsuchen. Es war nicht das erste Mal, dass er diese Strategie anwandte, um nicht andernorts übernachten zu müssen: In der Vergangenheit wurde er bereits vom Landgericht Hildesheim wegen des unberechtigten Aufenthalts in 100 Kliniken zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Damals saß er im Rollstuhl und behauptete wohl, an Multipler Sklerose zu leiden.
Der Richter unterstellte dem Angeklagten ein strukturiertes Handeln. Er habe Schwächen im System erkannt und das Beste für sich herausholen wollen. Dieses kriminelle Vorgehen sei zulasten von Menschen gegangen, die wirklich ärztliche Hilfe benötigen. Er solle froh sein, nicht tatsächlich unter den Krankheiten zu leiden, die er vortäuschte.
Medical-Tribune-Bericht