Versorgung von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung Schluss mit Unsicherheit

Gesundheitspolitik Autor: Isabel Aulehla

Besonders schwierig werde es, wenn bei Personen mit herausforderndem Verhalten geklärt werden soll, ob eine Auffälligkeit organische Ursachen hat. Besonders schwierig werde es, wenn bei Personen mit herausforderndem Verhalten geklärt werden soll, ob eine Auffälligkeit organische Ursachen hat. © contrastwerkstatt – stock.adobe.com

Die Versorgung von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung ist anspruchsvoll. Es braucht Erfahrung, um emotional auf die Patientinnen und Patienten einzugehen. 

Auch herauszufinden, ob Verhaltensauffälligkeiten organisch oder psychisch bedingt sind, ist nicht leicht. Die Hausärztin Dr. Ute Schaaf ist seit rund 20 Jahren auf solche Fälle spezialisiert. In ihrer Praxis im mittelfränkischen Absberg betreut sie neben ihrem eigentlichen Patientenstamm ein Heim der Eingliederungshilfe. Für die Behandlung der Bewohnerinnen und Bewohner plant die Ärztin doppelt so viel Zeit ein wie für andere Personen.

Im Vergütungssystem werde der zusätzliche Zeitaufwand nicht berücksichtigt, erklärt Dr. Schaaf. Sie betrachtet ihren Einsatz mehr als ehrenamtliches Engagement. „Aber kann man das als Gesellschaft von Ärzten erwarten?“ Sie befürchtet, dass die Versorgung bald nicht mehr gewährleistet sein könnte. 

Besonders schwierig werde es, wenn bei Personen mit herausforderndem Verhalten geklärt werden soll, ob eine Auffälligkeit organische Ursachen hat. Manche Kliniken wollen die Betroffenen nicht aufnehmen und verweisen auf die Psychiatrie. Diese kann jedoch keine organischen Ursachen abklären. 

Unruhe durch kluge Praxisabläufe vermeiden

Mit herausfordernden Verhaltensweisen lerne man mit der Zeit umzugehen, erklärt Dr. Schaaf. Bei distanzlosem Verhalten müsse man z.B. reflektieren, wie viel Nähe man zulassen wolle und konsequent Grenzen setzen. Aggressives Verhalten trete eher selten auf. Sie habe in all den Jahren nur zwei Fälle erlebt, die sie und das Praxisteam als problematisch empfanden.

Um Unruhe und aggressive Tendenzen gar nicht erst entstehen zu lassen, nimmt das Team in den Abläufen besondere Rücksicht auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten. Was es zu beachten gilt, hören Sie in einer neuen Folge von O-Ton Allgemeinmedizin

Medical-Tribune-Bericht

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