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ACC 2012 - Wie gefährlich ist niedriges Cholesterin?
Eine aktuelle US-Studie wirft neues Licht auf diese Jahrzehnte alte Frage. Dass Krebspatienten oft niedrige LDL-Werte aufweisen, weiß man schon lange. Blieb die Frage, was zuerst da war – die maligne Erkrankung oder der Schwund von Serumlipiden.
Neue Analysen aus der Framingham Heart Study „Nachkommen-Kohorte“ sprechen dafür, dass erst das LDL in die Knie geht und dann das Tumorleiden auftritt, wie Studienleiter Dr. Paul Michael Lavigne vom Tufts Medical Center in Boston bei den American College of Cardiology 2012 Scientific Sessions ausführte. Bereits 2007 hatte eine Metaanalyse von Forschern der Bostoner Klinik, einen Zusammenhang zwischen LDL-Werten und Krebsinzidenz gezeigt, ebenso eine weitere Arbeit, die ein Jahr später veröffentlicht wurde. In letzterer ließ sich aber kein Zusammenhang mit einer Statin-Einnahme nachweisen.
Die aktuelle retrospektive Fallkontrollstudie schloss sowohl Patienten mit längerer Tumoranamnese als auch Probanden, die CSE-Hemmer einnahmen, aus. Die Absicht: dem „puren“ Zusammenhang zwischen LDL-Leveln und Krebs auf die Spur zu kommen. Im Kollektiv von rund 200 neu diagnostizierten Krebspatienten und 402 Kontroll-Teilnehmern werteten die Kollegen Serum-Messungen aus, die man zu vier verschiedenen Zeitpunkten vor der Krebsdiagnose gewonnen hatte.
Kausalität zwischen niedrigen LDL-Werten und Krebs nicht bewiesen
Man sah eindeutig einen umgekehrten Zusammenhang zwischen LDL-Werten und Malignom-Inzidenz. Es wurde deutlich, dass die Lipid-Talfahrt der Erkrankung offenbar lange vorausgeht. Und die Erklärung? Lipide spielen bei Entzündungs- und Immun-Prozessen eine wichtige Rolle, so Dr. Lavigne, eine Kausalität des LDL-Schwundes bei der Kanzerogenese sei aber keineswegs bewiesen. Patienten, die zum kardiovaskulären Schutz Statine nehmen, sollten sich durch diese Daten keinesfalls verunsichern lassen, unterstrich der Experte.
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