
Alveolarproteinose: Wachstumsfaktor korrigiert Surfactant-Überschuss

Bei der Autoimmun-Alveolarproteinose stören Autoantikörper gegen den Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden-Faktor (GM-CSF) die Funktion der Alveolarmakrophagen. In der Folge können diese die Lungenbläschen nicht mehr vom Surfactant reinigen. Der ist dann im Überschuss vorhanden und behindert den Gasaustausch. Nicht jedem Erkrankten macht das gleichermaßen zu schaffen, erklärte Professor Dr. Marc Humbert, Universität Paris-Süd. Etwa jeder Dritte zeigt gar keine Symptome, aber die übrigen leiden an progredienter Belastungsdyspnoe, Husten und Auswurf. Bei einigen kommt es zu schweren Infektionen und/oder Lungenfibrose.
Die bisherigen Behandlungsansätze reichen von Ganzlungenlavage bis Transplantation, sind also aufwendig und invasiv. Mit dem rekombinanten humanen GM-CSF Molgramostim könnte das anders werden. Wie Professor Dr. Bruce Trapnell, Cincinnati Children’s Hospital Medical Center, berichtete, erhielten in der Doppelblindstudie IMPALA 46 von 138 Teilnehmern den inhalativen Wachstumsfaktor einmal täglich (300 µg). 45 legten nach jeweils einer Woche Therapie eine Woche Pause ein, 47 erhielten Placebo.
Wichtigster Prüfparameter war die alveolär-arterielle Sauerstoffdifferenz (A-aDO2) als Maß für den Gasaustausch. Bei unbehandelten Patienten steigt diese im Laufe der Zeit an, während die Diffusionskapazität für CO (DLCO) immer mehr zurückgeht. Weitere Endpunkte waren u.a. der Saint George’s Respiratory Questionnaire (SGRQ), die Sechs-Minuten-Gehstrecke und die Zeit bis zur ersten Ganzlungenlavage. Insgesamt erwies sich die kontinuierliche Gabe des Wachstumsfaktors als effektiver, sodass sich die Datenauswertung darauf konzentrierte.
Aus ethischen Gründen durften die Patienten während der Studie Sauerstoff erhalten, allerdings nicht während der Blutgasanalysen, um diese nicht zu verfälschen.
In der Verlängerung holte die Ex-Placebogruppe auf
Bei je einem Patienten in den beiden Verumgruppen und zweien unter Placebo wurde das nicht eingehalten. Das ist insofern wichtig, als der Unterschied im Rückgang der A-aDO2 zwischen Molgramostim und Placebo erst dann signifikant ausfiel, als diese Teilnehmer aus der Analyse ausgeschlossen waren (Differenz -6,2 mmHg, p = 0,025). Auch bei den sekundären Endpunkten inklusive dem Rückgang der Milchglastrübungen im Thorax-CT schnitt Molgramostim besser ab als Placebo.
An die eigentliche Studie, die 24 Wochen dauerte, schloss sich eine offene Verlängerung über 48 Wochen an, in der alle Patienten Molgramostim erhielten und die ehemalige Placebogruppe aufholte. Unerwünschte Effekte traten unter dem Wachstumsfaktor nicht häufiger auf als unter Placebo. Jetzt müssen weitere Studien folgen, forderte Prof. Trapnell. Sie sollen prüfen, wie lange die Therapie dauern muss, um den maximalen Benefit herauszuholen, und ob unterschiedliche Dosierungen für Induktions- und Erhaltungstherapie sinnvoll sind.
Quelle: European Respiratory Society International Congress virtual
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).