An medikamenteninduzierte Dermatomyositis denken

Dr. Susanne Meinrenken

Die medikamentös induzierte Dermatomyositis sollte unbedingt stärker erforscht werden. Die medikamentös induzierte Dermatomyositis sollte unbedingt stärker erforscht werden. © lexiconimages – stock.adobe.com

Medikamenteninduzierte Dermatomyositiden können durch verschiedene Wirkstoffe ausgelöst werden. Am häufigsten sind Hydroxacarbamid, Immun-Checkpointinhibitoren und Statine der Trigger.

Eine Dermatomyositis kann als Folge der Therapie mit verschiedenen Medikamenten auftreten. Bisher liegen jedoch zumeist lediglich Fallstudien bzw. Berichte über einzelne Patienten vor, schreiben Sahar Caravan und Kollegen von der Stanford University in Redwood City, Kalifornien. Mit dem Ziel, Auslöser und klinische Symptomatik der medikamenten-induzierten Dermatomyositis anhand größerer Fallzahlen darzustellen, unternahm die Arbeitsgruppe eine systematische Literaturrecherche. 114 Studien entsprachen den formalen Kriterien; aus einer Referenzliste kamen weitere 20 Arbeiten hinzu. 

Insgesamt wurden 165 Fälle beschrieben, die Patienten waren im Median 61 Jahre alt und 53 % von ihnen weiblich. Die Diagnose Dermatomyositis wurde anhand der typischen Hautveränderungen wie periorbitales Erythem, Schal-Zeichen und Gottronpapeln sowie von Laborergebnissen und/oder histologischen Untersuchungen gestellt. 

Bis zu den Symptomen vergingen maximal 288 Tage

Mit gut 30 % kam am häufigsten Hydroxycarbamid als Auslöser infrage, gefolgt von Immun-Checkpointinhibitoren mit 16,4 %, Statinen mit 13,3 % und Penicillamin sowie TNF-Blockern (je 6,1 %). Zwischen Beginn der Medikation und ersten Symptomen vergingen median 60 und maximal 288 Tage. An begleitender Muskelschwäche litten 43,6 % der Patienten; eine CT des Thorax war bei 11,5 % der Patienten erfolgt und zeigte bei 31,6 % von ihnen eine interstitielle Lungenerkrankung.

Etwas mehr als die Hälfte der Patienten litt an einer Krebserkrankung, die ja selbst als eine Dermatomyositis auslösen kann. Laut Naranjo-Adverse-Drug-Reaction-Skala war jedoch in rund 50 % der Fälle die Dermatomyositis wahrscheinlich medikamentös bedingt, bei den restlichen waren Medikamente möglicherweise die Ursache. 

Die Autoren gehen davon aus, dass das Auftreten von Dermatomyositiden vor allem in der Krebstherapie weiter zunimmt. Um eine Unterbrechung der onkologischen Therapie zu vermeiden, muss verstärkt nach effektiven Behandlungsmöglichkeiten der medikamentös induzierten Dermatomyositis geforscht werden.

Quelle: Caravan S et al. JAMA Dermatol 2024; DOI: 10.1001/jamadermatol.2023.5418

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