Anhaltende Wirksamkeit beobachtet

Kathrin von Kieseritzky

In einer Studie wurde die CAR-T-Zell-Therapie bei Neuroblastomen im Kindes- oder Jugendalter getestet.
In einer Studie wurde die CAR-T-Zell-Therapie bei Neuroblastomen im Kindes- oder Jugendalter getestet. © Dr_Microbe – stock.adobe.com

Während die CAR-T-Zell-Therapie für hämatologische Krebserkrankungen bereits eingesetzt wird, stellen solide Tumoren diesbezüglich noch immer ein Problem dar. Hoffnungsvoll stimmen die Ergebnisse einer Phase-1/2-Studie, in der ein Konstrukt der dritten Generation bei Neuroblastomen im Kindes- oder Jugendalter getestet wurde.

Die CAR-T-Zell-Therapie tut sich im Bereich der soliden Tumoren noch schwer. Forschende um Dr. ­Francesca Del ­Bufalo, Ospedale Pediatrico Bambino Gesù, Rom, prüften nun ein gegen GD2-gerichtetes Konstrukt (GD2-CART01), das zusätzlich ein Gen für die induzierbare Caspase 9 als Sicherheitsswitch im Falle von Neurotoxizitäten enthielt, bei jungen Patient:innen mit Neuroblastom. 

27 stark vorbehandelte Erkrankte im Alter von 1–25 Jahren nahmen teil. Zwölf von ihnen wiesen einen refraktäre und 14 eine rezidivierte Erkrankung auf. Eine Person hatte bis zum Ende der Erstlinientherapie eine komplette Response erreicht. 

In der Phase 1 wurden zunächst drei Dosisstufen (3 × 106, 6 × 106 und 10 × 106 pro kgKG) getestet, wobei keine dosislimitierenden Toxizitäten auftraten. Die empfohlene Dosis für den Phase-2-Teil der Studie betrug 10 × 106 CAR-positive T-Zellen pro kgKG. 

Aufgetretene Nebenwirkungen 

20 der 27 Patient:innen (74 %) erlitten ein Zytokinfreisetzungssyndrom, das in 95 % der Fälle nur den Grad 1/2 erreichte. Bei einer Person veränderte sich der Bewusstseinszustand, weshalb die Wissenschaftler:innen zwei Infusionen Rimiducid zur Induktion der Caspase 9 applizierten. Die diagnostische Aufarbeitung ergab allerdings im Nachhinein als ursächliches Ereignis eine Hirnblutung. Zentrale neurotoxische Effekte traten nicht auf.

Krankheitslast geht mit Prognose einher

Personen mit geringer Krankheitslast lebten signifikant länger als solche mit höherer Krankheitslast, mit einer Drei-Jahres-OS-Rate von 67 % vs. 0 % (p < 0,001) und einer Drei-Jahres-EFS-Rate von 58 % vs. 0 % (p < 0,001). In der univariaten Analyse war eine hohe Krankheitslast als einzige Variable mit einem geringeren EFS assoziiert.
 

Die CAR-T-Zellen expandierten in vivo, persistierten median für drei Monate und waren bis zu 30 Monate nach der Infusion im peripheren Blut nachweisbar. Siebzehn Teilnehmende sprachen auf die Therapie an (63 %), davon neun Patient:innen nach der ersten Infusion mit einer kompletten Response (CR) und acht mit einer partiellen. Bei fünf Personen (19 %) war die Krankheit stabil, weitere fünf sprachen nicht an.

Nach einem medianen Follow-up von 1,7 Jahren war die CR in fünf von neun Fällen (56 %) erhalten geblieben. Zwei der vier Erkrankten mit Rezidiv hatten ursprünglich an Phase 1 der Studie teilgenommen und niedrigere Dosen von GD2-CART01 erhalten (3 × 106 und 6 × 106 CAR-positive T-Zellen pro kg KG). In der Gruppe der Patient:innen, die die empfohlene Phase-2-Dosis bekamen, betrugen die Drei-Jahres-Raten von OS und ereignisfreiem Überleben 60 % bzw. 36 %. 

Der Einsatz der CAR-T-Zell-Therapie mit GD2-CART01 erwies sich in dieser Phase-1/2-Studie bei jungen Personen mit Hochrisiko-Neuroblastom als effektiv und sicher, resümieren die Autor:innen. Durch die Aktivierung des Suizidgens konnten Nebenwirkungen kontrolliert werden. Die Forschenden gehen davon aus, dass die CAR-T-Zell-Therapie eine anhaltende Antitumorwirkung entfalten kann.

Quellen:
Del Bufalo F et al. N Engl J Med 2023; 388: 1284-1295; DOI: 10.1056/NEJMoa2210859

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In einer Studie wurde die CAR-T-Zell-Therapie bei Neuroblastomen im Kindes- oder Jugendalter getestet. © Dr_Microbe – stock.adobe.com