Cartoon Medizin und Markt

Anhand der Genetik die CLL-Therapie wählen

Dr. Judith Besseling

Bei der CLL rückt der IGHV-Status in den Fokus. Bei der CLL rückt der IGHV-Status in den Fokus. © science-photo – stock.adobe.com

Die Onkopedia-Leitlinie zur Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie wurde in diesem Jahr aktualisiert. Es wird deutlich: Der BTK-Hemmer Ibrutinib ist in vielen Situationen die erste Wahl.

Bereits im letzten Jahr wurden die iwCLL-Guidelines zur Behandlung von Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) aufgefrischt. „Verschiedene Parameter bezüglich der Genetik sind demnach nun auch in der allgemeinen Praxis und nicht mehr nur in klinischen Studien verbindlich“, betonte Professor Dr. Stephan Stilgenbauer, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg. Dazu zählen: die molekulare Zytogenetik (FISH-Diagnostik, v.a. 17p-Deletion), die TP53-Mutationsanalyse sowie der IGHV-Mutationsstatus.

Und auch in der Onkopedia-Leitlinie stehen das Stadium der Erkrankung, die Fitness der Patienten, die 17p-Deletion/TP53-Mutation und der IGHV-Status im Fokus. Anhand dieser Parameter wird über die beste Option der Primärtherapie entschieden, wie der Experte erläuterte. Sind die Patienten in einem aktiven Erkrankungsstadium nach iwCLL-Kriterien, wird erst einmal die Fitness betrachtet. Ist diese gut, werden 17p-Deletion und TP53-Mutation relevant. Ist der Test für diesen Parameter ebenfalls positiv, lautet die erste Therapiewahl Ibrutinib (IMBRUVICA®).

Im Fall eines negativen Ergebnisses sollte laut der Leitlinie auch noch der IGHV-Status bestimmt werden. Sowohl in der mutierten als auch in der unmutierten Situation kommt primär Ibrutinib zum Einsatz. Lediglich bei den nachfolgenden Therapieoptionen gibt es Unterschiede. Bei unfitten Patienten werden die Parameter in der gleichen Reihenfolge in Betracht genommen. Der Bruton-Tyrosinkinasehemmer wird hier ebenfalls primär empfohlen.

In der ALLIANCE-Studie wurde Ibrutinib mit Ibrutinib/Rituximab (IR) und mit Bendamustin/Rituximab (BR) verglichen. Wie Prof. Stilgenbauer erläuterte, war BR in den letzten Jahren in Deutschland der Standard in der CLL-Therapie.

Eingeschlossen waren Patienten ohne Vorbehandlung, die mindestens 65 Jahre alt waren. Es wurde deutlich, dass sowohl die Monotherapie als auch IR klar im Vorteil waren, so der Experte. Das progressionsfreie Überleben stieg statistisch signifikant an. Die geschätzten 24-Monats-Raten lagen bei 87 % vs. 88 % vs. 74 %. Die Hinzunahme von Rituximab ergab keinen Vorteil gegenüber der Ibrutinib-Monotherapie. Im Gegensatz zu BR konnte Ibrutinib das Progressionsrisiko jedoch um 61 % senken (Hazard Ratio 0,39; 95%-Konfidenzintervall 0,26–0,58; p < 0,001). 

Quelle: Pressekonferenz „CLL-Therapie im Wandel – Was bedeutet dies für den Praxisalltag?“; Veranstalter: Janssen

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Bei der CLL rückt der IGHV-Status in den Fokus. Bei der CLL rückt der IGHV-Status in den Fokus. © science-photo – stock.adobe.com