
Cartoon Medizin und Markt
Anifrolumab auch auf der Langstrecke überlegen

Langzeittherapie mit Anifrolumab zeigt verbesserten Organschutz vs. Standardtherapie#
In der LASER-Studie (NCT06485674)–einer auf Propensity score matching basierenden (PSMA) Vergleichsstudie‡ – wurde die mittlere Differenz des kumulierten Organschadens anhand des SLICC/ACR Damage Index (SDI) im Jahr 4 bei einer Behandlung mit Anifrolumab + ST# vs. ST# ermittelt.1 Der SDI berücksichtigt unter anderem die Auswirkungen der Erkrankung auf die Augen, Lunge, Nieren, Haut sowie das kardiovaskuläre System.2 Verglichen wurden in der Studie die klinischen Daten von Patient:innen, die in den Studien TULIP-1/-2 mit 300 mg Anifrolumab + ST# behandelt wurden (n =354), mit den Daten aus dem Versorgungsalltag von Biologika-naiven Patient:innen, die an der University of Toronto Lupus Clinic (UTLC) mit ST# behandelt wurden (n = 561). 1 Für die Analyse wurden die TULIP-Patient:innen mit UTLC-Patient:innen, die den Einschlusskriterien der TULIP-Studien entsprachen, gematched.1
Kurz erklärt: Systemic Lupus International Collaborating Clinics/American College of Rheumatology (SLICC/ACR) Damage Index for SLE (SDI)2
- Der SDI erfasst Schäden, die bei Patient:innen mit SLE auftreten, unabhängig von ihrer Ursache (SLE-bedingt, Medikamenten-assoziiert, auf interkurrente Erkrankungen zurückzuführend).
- Der validierte Index umfasst 12 Kategorien, die teilweise weiter unterteilt sind: Augen, neuropsychiatrische Auffälligkeiten, Nieren, Lunge, kardiovaskuläres System, peripheres vaskuläres System, Gastrointestinaltrakt, muskuloskelettale Erkrankungen, Haut, verfrühtes Gonadenversagen, Diabetes und Malignität.
- Ein Ereignis wird als Schaden definiert, wenn es für mindestens sechs Monate andauert.
- Im Gegensatz zu vielen anderen Indizes, mit denen die aktuelle Krankheitsaktivität ermittelt wird, werden mittels SDI kumulative Organschäden über die Zeit erhoben.
Die Auswertungen zeigten einen signifikant stärkeren Anstieg des Organschadens (SDI) bei den mit Standardtherapie# behandelten Patient:innen als bei den mit Anifrolumab + ST behandelten Patient:innen.1 Dies bedeutet, dass Anifrolumab bereits nach nur 4 Jahren ein geringeres Risiko für Organschäden zeigen konnte. Die Wahrscheinlichkeit für die Progression von Organschäden war im Anifrolumab-Arm um 59,9 % niedriger als im SoC-Arm (Hazard Ratio [HR] 0,401; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,213–0,753; p < 0,01).1
Anhaltende Remission bedeutet Organschutz
Das oberste Therapieziel bei SLE ist das Erreichen einer Remission.3 Diese kann zum einen zu einer verbesserten Lebensqualität der Patient:innen beitragen.4 Zum anderen wird das Risiko für Organschäden und Krankheitsschübe reduziert.4 Post-hoc-Analysen der beiden Zulassungsstudien TULIP-1/-2 sowie deren Verlängerungsstudien zeigten, dass Anifrolumab + ST# häufiger und länger eine Remission induzieren kann als ST# .
Während des 52-wöchigen Studienzeitraums von TULIP-1/-2 erreichten 15,3 % der Patient:innen unter Anifrolumab + ST# eine Remission¶ und damit doppelt so viele wie unter ST# (7,6%).5 In der Verlängerungsstudie hatten nach 4 Jahren 30,3 % der Patient:innen unter Anifrolumab + ST# eine Remission¶ erreicht im Gegensatz zu 18,3 %der Patient:innen mit ST# (Odds Ratio: 1,9; 95 %-KI: 1,0–3,9; p = 0,0663).6 Zudem verbrachten die mit Anifrolumab + ST# behandelten Patient:innen doppelt so viel Zeit in Remission wie die mit ST# behandelten Patient:innen (17,2 % vs. 8,3 %; 95 %-KI: 3,2–14,5; p = 0,0022).6
Fazit für die Praxis
- Die Zugabe von Anifrolumab zu einer Standardtherapie# erhöht die Chance auf eine Remission vs. Standardtherapie.
- Das Erreichen einer Remission ist das erklärte Behandlungsziel, da das Erreichen von Remission mit weniger Organschäden assoziiert ist.
- Als erste Studie liefert die LASER-Studie Hinweise, dass unter Anifrolumab bei Patient:innen mit mittel-schwerem bis schwerem SLE ein signifikant besserer Organschutz möglich ist als unter ST# – und das sogar schon nach 4 Jahren.
‡ Propensity Score matched Analyse; Beim Propensity Score Matching wird allen Patient:innen unter der interessierenden Intervention ein:e oder mehrere Patient:innen unter dem Komparator („1:n-Matching“) mit demselben oder einem nur minimal abweichenden Propensity Score zugeteilt. Die Berechnung des Propensity Score erfolgt unter Berücksichtigung von bekannten Patient:innenmerkmalen, die den späteren Therapieerfolg vorhersagen, wie z. B. Alter, Geschlecht, Glucocorticoid-Dosis.
* Schätzung des durchschnittlichen Behandlungseffekts in der Kontrollgruppe (ATC) mit dem SoC-Arm als Bezugsgruppe: mittlere Differenz -0,416, p < 0,0001; durchschnittlicher Therapieeffekt in der behandelten Gruppe (ATT): mittlere Differenz - 0,337 (p < 0,0001); 1:1-Propensity-Score-Matching: mittlere Differenz -0,370 (p = 0,002).
# Die Standardtherapie umfasste Antimalariamittel, Immunsuppressiva, nicht-steroidale Antirheumatika und Glucocorticoide. § Für die Patient:innen, die in den TULIP-1-/-2-Studien mit 300 mg Anifrolumab behandelten wurden, wurde der Beginn der Anifrolumab-Therapie als Indexdatum definiert; für die Patient:innen, die an der UTLC behandelt wurden, wurde das Indexdatum als Zeitpunkt der ersten klinischen Untersuchung während der Einschlussphase definiert, zu dem alle Einschlusskriterien erfüllt waren und sie mindestens eine Dosis der gewählten Standarttherapie erhalten hatten.
¶ entsprechend den DORIS (definition of remission in SLE)-Kriterien
1. Touma Z, Bruce I, Furie RA et al. Anifrolumab Long-Term Treatment Is More Effective Against Organ Damage Than Standard of Care Alone: Results froman External Control Arm Study on Organ Damage in Phase 3Clinical Trials and the University of Toronto Lupus ClinicCohort. ACR 2024; Abstract L13.
2. Gladman D, Ginzler E, Goldsmith C, et al. The development and initial validation of the systemic lupus international collaborating clinics/American college of rheumatology damage index for systemic lupus erythematosus. Arthritis Rheum 1996;39(3):363–9.
3. Fanouriakis A, Kostopoulou M, Andersen J, et al. EULAR recommendations for the management of systemic lupus erythematosus: 2023 update. Ann Rheum Dis 2024;83(1):15–29.
4. Kandane-Rathnayake R, Golder V, Louthrenoo W, et al. Attainment of lupus low disease activity state exclusive of remission is protective against adverse outcomes in systemic lupus erythematosus. EULAR 2023, Abstract OP0226.
5. Morand EF, Abreu G, Furie RA, et al. Lupus low disease activity state attainment in the phase 3 TULIP trials of anifrolumab in active systemic lupus erythematosus. Ann Rheum Dis 2023;82(5):639–45.
6. van Vollenhoven R, Morand E, Furie R, et al. DORIS remission in patients with SLE treated with anifrolumab or placebo during the 4-year TULIP-LTE trial: Post hoc analysis. Presented at: European Lupus Meeting; March 19-22, 2024; Bruges, Brussels; Abstr. #LBO1.
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).