Antidepressiva wirken gegen Lungenkrebs

Dr. Stefanie Kronenberger, Foto: thinkstock

Bioinformatiker haben antineoplastische Effekte bei Medikamenten gegen Depressionen festgestellt. Imipramin und Promethazin sollen nach Erfolgen im Tierversuch bei Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom getestet werden.

Mithilfe von computerbasierten Entdeckungs-Pipelines durchfors­ten US-Wissenschaftler riesige Datenbanken mit Genprofilen. Dabei entdecken sie nicht nur typische Genmuster für bestimmte Erkrankungen, sondern auch Möglichkeiten, wie man die Expression bestimmter Gene mit Medikamenten unterdrücken kann.


Wenn das Profil einer Erkrankung zu der Wirkung eines Arzneimittels passt, könnte hier eine neue Therapieoption winken, so die Vermutung der Forscher. Dabei kann das Medikament schon zur Behandlung einer anderen Krankheit zugelassen sein.

Bronchialkarzinom zerstört sich selbst

Und genau das ist bei Psychopharmaka und dem kleinzelligen Bronchialkarzinom (SCLC) passiert. Im Labor kristallisierten sich Imipramin und Promethazin als wirksam gegen den schlecht therapierbaren Lungenkrebs heraus. Sie aktivieren einen Selbstzerstörungsmechanismus im SCLC, der sogar auf Tumorzellen wirkt, die bereits gegen Cisplatin resistent sind.


Nun sollen erste Phase-II-Studien diesen Therapieansatz bestätigen. Die Forscher vermuten, dass trizyklische Antidepressiva auch gegen neuroendokrine Neoplasien wie das Merkelzellkarzinom oder Neuroblastome wirksam sind.

Nadine S. Jahchan et al., Cancer Discovery 2013; online first

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