Antidepressivum beruhigt den nervösen Darm

Beim Reizdarmsyndrom lindert das Antidepressivum Amitriptylin die Beschwerden, so eine Forschergruppe aus Großbritannien. Eingeschlossen in die Studie waren 463 Teilnehmer, die über Jahre hinweg an moderaten bis schweren Reizdarmsymptomen litten. Die Betroffenen erhielten randomisiert von ihren Hausärzten Amitriptylin oder Placebo. Amitrip­tylin wurde beginnend mit einer täglichen Dosis von 10 mg verabreicht und konnte je nach Beschwerden und Verträglichkeit aufdosiert werden bis zu 30 mg. Nach sechs Monaten befragten die Forscher die Patienten nach ihren Beschwerden. Die Ami­triptylingruppe schnitt dabei deutlich besser ab als die Placebogruppe: Bei ihr war eine Verbesserung der Symptome nahezu doppelt so wahrscheinlich. Die Teilnehmer berichteten zudem über nur milde Begleiterscheinungen wie Mundtrockenheit.

Die Forscher bewerten die Ergebnisse als vielversprechend, denn Amitriptylin ist ein bereits erhältliches Agens. Es wird nicht nur in der Behandlung von Depressionen, sondern auch in geringer Dosierung bei chronischen Schmerzen, Migräne und Schlafproblemen eingesetzt. Die Studie erweitert demnach das Anwendungsspektrum des Wirkstoffs und birgt Hoffnung für Patienten mit Reizdarmsyndrom.

* United European Gastroenterology

Quelle: Pressemitteilung – UEG Week