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Beschwerden bei Reizdarm lindern

Das Colon irritabile ist zwar eher eine Erkrankung jüngerer Frauen zwischen 20 und 40 Jahren, kann sich aber in jedem Alter manifestieren. Und auch Männer bleiben nicht verschont. Etwa 10 % der Patienten entwickeln das Syndrom nach einer akuten gastrointestinalen Infektion, schreiben Professor Dr. Alexander Ford von der Universität Leeds und Kollegen. Entscheidend für die Diagnose ist das Auftreten abdomineller Schmerzen in Verbindung mit einer veränderten Stuhlfrequenz und/oder -konsistenz (s. Kasten).
Rom-IV-Kriterien für den Reizdarm
- mit der Defäkation assoziierte Beschwerden
- Veränderung der Stuhlfrequenz
- Veränderung der Stuhlform
Bei vielen Patienten ist das Beschwerdebild nicht konstant
Zahlreiche Differenzialdiagnosen lassen sich schon anhand der Symptomatik ausschließen: Da das Reizdarmsyndrom eine chronisch rezidivierende Erkrankung ist, scheiden Ursachen für akute abdominelle Beschwerden aus. Zudem entwickeln sich die Schmerzen üblicherweise im Unterbauch und verlaufen eher intermittierend als kontinuierlich. Sie sind mit der Defäkation assoziiert, machen sich also meist als Obstipation oder Diarrhö bemerkbar. Die Erkrankung wird zwar anhand der dominierenden Symptome in Subtypen eingeteilt (s. Kasten), aber bei vielen Patienten ist das Beschwerdebild nicht konstant.Vier Arten der Reizbarkeit
- Obstipationstyp:
≥ 25 % der Entleerungen Form 1 oder 2 (feste Kügelchen, wurstartige Klumpen), < 25 % Typ 6 oder 7 (einzelne weiche Klümpchen bzw. keine festen Bestandteile) - Diarrhötyp:
≥ 25 % Form 6 oder 7, < 25 % Typ 1 oder 2 - Gemischter Typ:
≥ 25 % Form 1 oder 2, ≥ 25 % Typ 1 oder 2 - Unklassifizierter Typ:
Typische Reizdarmsymptome, die die Stuhlformen-Kriterien nicht erfüllen.
Quelle: Nach der Bristol-Stuhlformen-Skala
Kognitive Verhaltenstherapie ist immer einen Versuch wert
Linaclotid hingegen beschleunigt die Darmpassage durch eine verstärkte Flüssigkeitssekretion und ist somit eine Option für Patienten mit obstipationsdominantem Reizdarm. Für den 5-HT4-Agonisten konnte ebenfalls ein günstiger Effekt bei chronischer Obstipation gezeigt werden, randomisierte kontrollierte Studien zum Reizdarm stehen noch aus. Einen anderen Ansatz bieten psychologische Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie. Ihr Vorteil: Sie wirken auch bei Patienten, die nicht auf Medikamente ansprechen.Quelle: Ford AC et al. Lancet 2020; 396: 1689-1702; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)30469-4
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