Atemnot bei Belastung oft kein Asthma

Dr. Dorothea Ranft

Asthma oder hyperreaktive Bronchien? Diagnose mit Belastungstest.
© fotolia, Dirima Asthma oder hyperreaktive Bronchien? Diagnose mit Belastungstest. © fotolia, Dirima

Körperliche Anstrengung führt bei vielen Patienten zu einer Verengung der Atemwege. Dann muss man belastungsinduzierte Konstriktion und Asthma Bronchiale unterscheiden: Diagnostik und Therapieoptionen erklären US-Kollegen.

Patienten mit einer rein belastungsinduzierten Bronchokonstriktion klagen meist über unspezifische Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Giemen, Husten oder Brustenge. Die Symptome treten typischerweise innerhalb von 15 Minuten nach Sportende auf und lassen nach einer Stunde wieder nach. Auch Attacken während der Betätigung sind möglich. Besonders häufig betrifft die Erkrankung Asthmapatienten, aber auch Lungengesunde bleiben nicht verschont, schreiben US-Forscher. Die Prävalenz liegt in der Literatur zwischen 10–50 %, bei Leistungssportlern sogar höher.

Eine wichtige Rolle in der Pathogenese der Verengung spielt vermutlich eine Dehydratation der Mukosa in den Atemwegen. Trockene Luft triggert dabei die Obstruktion aufgrund des hohen respiratorischen Flüssigkeitsverlusts. Kälteinduzierte Anfälle schreiben die Autoren ebenfalls eher der niedrigen Luftfeuchtigkeit als der Temperatur selbst zu.

Trockene Luft verengt Bronchien

Auch Luftschadstoffe (z.B. Feinstaub), Allergene und gechlor­tes Wasser bzw. die Chloramin-Dämpfe im Schwimmbad leisten der sportbedingten Bronchokonstriktion Vorschub. Im Gegensatz zum Asthma bronchiale entwickeln diese Patienten aber nur nach körperlicher Belastung Symptome und es besteht keine Inflammation der Atemwege.

Die Diagnose stützt sich mangels spezifischer Symptome auf spirometrische Provokationstests. Als Nachweis gilt ein Abfall der Einsekundenkapazität (FEV1) über 10–15 %, gemessen an zwei aufei­nanderfolgenden Zeitpunkten nach der Provokation. Allerdings zeigt etwa die Hälfte der Betroffenen ein falsch negatives Resultat (ggf. mit erneutem Test verifizieren). Ein Grund zum generellen Sportverzicht sehen die Autoren bei einer belastungsinduzierten Bronchokonstriktion aber nicht. Entscheidend ist die richtige Vorbereitung. Intensive Aufwärmübungen (z.B. sechs Minuten bergauf laufen oder kurze Sprints) können den späteren FEV1-Abfall deutlich mildern.

Bei Provokation sinkende FEV1 sichert Diagnose

Medikamentös erhalten die Patienten primär ein kurz wirksames Betamimetikum. Damit es nicht zur Toleranzentwicklung kommt, sollte der Bronchodilatator nicht täglich, sondern zwei- bis viermal in der Woche vor der Betätigung oder bei Bedarf inhaliert werden. Genügt dies nicht, empfehlen die Experten, ein inhalatives Steroid oder einen Leukotrienantagonisten zu erwägen.

Verwechslungsgefahr besteht zur belastungsbedingten laryngealen Obstruktion. Typisch für diese Erkrankung ist ein inspiratorischer Stridor, der sich bereits während sportlichen Aktivität manifestiert. An die Larynxverengung sollte man denken, wenn ein Patient, der unter unspezifischen Symptomen leidet, im Provokationstest negativ abschneidet oder trotz adäquater Therapie weiterhin Beschwerden hat. Diagnostiziert wird diese Ob­struktion durch eine Laryngoskopie während eines intensiven Belas­tungstests.

Quelle: James M. Smoliga et al., BMJ 2016; doi: dx.doi.org/10.1136/bmj.h6951

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